Gewerbegebiet Vierkirchen:Micronova baut "Business Park"

Autoelektronik, Telekommunikation, virtuelle Gesundheitsnetze: Dem Vierkirchner Vorzeige-Unternehmen geht langsam der Platz aus. Nun investiert es sieben Millionen Euro in zusätzliche Büroflächen

Von Benjamin Emonts und Daniela Gorgs, Vierkirchen

Die finanzstarke Wohlfühl-Gemeinde Vierkirchen kann wieder mal einen beachtlichen wirtschaftlichen Erfolg verkünden. Die in Vierkirchen ansässige Software-Firma Micronova wird zu ihrem 30. Geburtstag ein großes, modernes Bürogebäude, den sogenannten Business Park Vierkirchen, errichten. Das Unternehmen plant dafür Investitionen von sieben Millionen Euro ein. Die Botschaft hinter der gewaltigen Baumaßnahme ist gleichermaßen deutlich und erfreulich für die 4600-Einwohner-Kommune: "Die Zusammenarbeit mit Landkreis und Gemeinde ist hervorragend. Wir planen unseren Hauptsitz auch langfristig mit Vierkirchen", sagt Aufsichtsratsvorsitzender Josef W. Karl.

Gewerbegebiet Vierkirchen: Für sieben Millionen Euro errichtet die Software-Firma ein modernes Bürogebäude in Vierkirchen. Simulation: Micronova

Für sieben Millionen Euro errichtet die Software-Firma ein modernes Bürogebäude in Vierkirchen. Simulation: Micronova

Der Grundstein für das moderne Bürogebäude wurde bereits gelegt, was als bekräftigendes symbolisches Bekenntnis zur Gemeinde verstanden werden darf. Von den insgesamt 230 Mitarbeitern der Micronova-Gruppe, die aus der AG sowie einem Schwesterunternehmen in Kassel und einer Tochtergesellschaft in Tschechien besteht, sind 140 am Hauptstandort Vierkirchen beschäftigt. Das Gebäude am Unterfeldring 17 hat das Unternehmen bereits im Jahr 1994 bezogen, nachdem es vorher sechs Jahre in der Großen Kreisstadt Dachau zuhause war. Mit den wirtschaftlichen Erfolgen des Unternehmens stieg auch die Zahl der Arbeitnehmer; der Platz wurde allmählich zu klein, um der erfolgreichen Entwicklung gerecht zu werden. Es traf sich gut, dass sich der damalige Vorstands- und heutige Aufsichtsratsvorsitzende Josef W. Karl 1999 in weiser Voraussicht ein Grundstück im Gewerbegebiet im Vierkirchener Ortsteil Pasenbach gesichert hatte. Mit den Planungen für das neue Bürogebäude konnte so frühzeitig begonnen werden. Karl sagt: "Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir nun den Grundstein für das neue Bürogebäude und damit auch für das neue Unternehmenswachstum gelegt haben. Wir schaffen hiermit noch mehr Raum für Innovation." Karl ist auch der Bauherr des ambitionierten Projekts.

Der Neubau bietet noch Platz für weiteres Wachstum

Mittlerweile ist das Unternehmen mit seinen vier Branchen so sehr gewachsen, dass nicht mehr alle Arbeitskräfte im Stammhaus Platz haben. Für einen Teil der Mitarbeiter musste das Unternehmen Räume in Nachbargebäuden anmieten. Sie alle werden von Frühling 2018 an unter einem Dach im neuen Gebäude arbeiten können, auf drei Stockwerken und circa 3500 Quadratmetern Bürofläche. Der Neubau bietet noch Platz für weiteres Wachstum, zumal auch das bisherige Gebäude direkt gegenüber weiter genutzt wird.

Gewerbegebiet Vierkirchen: Grundsteinlegung: Christoph Ziegltrum, Bauunternehmer, Orazio Ragonesi, Vorstandsvorsitzender Micronova, und Bauleiter Stephan Ziegltrum (v. li.).

Grundsteinlegung: Christoph Ziegltrum, Bauunternehmer, Orazio Ragonesi, Vorstandsvorsitzender Micronova, und Bauleiter Stephan Ziegltrum (v. li.).

(Foto: Toni Heigl)

Micronova testet für Automobilhersteller das Zusammenspiel elektronischer Systeme, zum Beispiel die Regelung von Assistenz- oder Komfortsystemen. Weitere Standbeine bilden die Entwicklung von Management-Lösungen für Mobilfunknetze und der Vertrieb von Lösungen zum IT-Management, welche die Funktion von Hard- und Software in Rechenzentren überwacht. Besonders stolz ist man in der Vierkirchener Softwareschmiede auf die relativ neue Sparte E-Health, die "Virtuelle Vernetzung im Arztnetz". Das System ermöglicht den digitalen Austausch von Befunden, Diagnosen und Labordaten zwischen Arztpraxen, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Jeder Patient hat allein Zugriff auf seine Daten, kann sie aber bei Bedarf - etwa bei der Überweisung zu einem anderen Arzt - für diesen freigeben. Unnötige Mehrfachuntersuchungen oder -medikationen wären dann vermeidbar. Das würde auch Kosten senken. Ministerpräsident Horst Seehofer, der auch lange Jahre Bundesgesundheitsminister war, und die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml, haben sich das in Vierkirchen längst angesehen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: