Gemeinderat beschließt:Platz für den Kiebitz

Lesezeit: 2 min

Karlsfeld erweitert das Landschaftsschutzgebiet

Von Christiane Bracht, Karlsfeld

Das Landschaftsschutzgebiet in Karlsfeld soll größer werden. 114,3 Hektar am östlichen Rand der Gemeinde will das Landratsamt Dachau schon bald unter besonderen Schutz stellen. Große Teile des lang gezogenen Streifens, der sich von der Fasanenstraße, östlich der Schwarzhölzlsiedlung entlang bis fast zur Schleißheimer Straße erstreckt, werden zwar landwirtschaftlich genutzt, sind also Ackerfläche. Doch es gibt auch viele kleinere Biotope in diesem Bereich, meist Offenlandflächen, in denen sich etwa die Kiebitze angesiedelt haben. Mehrere Paare brüten dort, so die Auskunft der Gemeinde. Und als Charaktervogel des Dachauer Mooses steht der selten gewordene Kiebitz unter besonderem Schutz, deshalb ist dieser Streifen, der direkt an Amperauen und Schwarzhölzl anschließt, so wichtig. Der Gemeinderat Karlsfeld gab am Donnerstagabend grünes Licht für die Erweiterung des Landschaftsschutzgebiets. Lediglich einer stimmte dagegen: Wolfgang Mühlich (CSU), dessen Familie selbst große Ackerflächen in Karlsfeld besitzt.

An die Ausweisung des sogenannten Krenmooses als Landschaftsschutzgebiet ist ein Verbot geknüpft: Demnächst dürfen keine Drohnen oder Modellflugzeuge mehr über das Gebiet fliegen. Außerdem sollen zwei Kernzonen ausgewiesen werden: die eine östlich von der Schwarzhölzlsiedlung, etwa 3,7 Hektar groß, die andere mit knapp 28 Hektar etwas südlicher. Dort sollen vor allem bodenbrütende Vögel und ihre Lebenswelt besonders geschützt sein. Deshalb dürfen vom 1. März bis zum 30. Juli in diesem Bereich die Hunde nicht mehr frei herumlaufen.

Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) bedauerte, dass das Landratsamt nicht auch drei weitere Flächen mit in den Landschaftsschutz aufgenommen hat. Es handelt sich um die Fläche nördlich der Schwarzhölzl-Siedlung zwischen Krebsbach und Bajuwarenstraße, sowie der Bereich nördlich der B 471 bis zum geplanten Gewerbegebiet und das Areal westlich der Bajuwarenstraße am Tiefengraben. Der Kreistag hatte schon vor Monaten einen entsprechenden Antrag der Gemeinde abgelehnt. Man befand die Flächen nicht unbedingt als schützenswert und erklärte der Gemeinde, wenn sie einen Schutz wolle, müsse sie ihn im Flächennutzungsplan festlegen. "Wir werden eine schnelle Änderung anstreben. Es ist ein wichtiges Signal", sagte Kolbe in der Sitzung. "Wir müssen das Gebiet von der Bebauung frei halten", sagte Franz Trinkl (SPD). Holger Linde (SPD) pflichtete ihm bei: "Wir wollen keine Ausbreitung des Gewerbegebiets bis zum Zentrum. Mit dem Landschaftsschutz demonstrieren wir, dass es an der Schleißheimer Straße bleiben soll."

Große Bedenken hatte indes Mechthild Hofner (Bündnis für Karlsfeld), weniger wegen des Schutzes des Krenmooses, sondern vielmehr deshalb, weil das Landratsamt gleichzeitig einen Streifen am Gewerbegebiet Dachau Ost aus dem Landschaftsschutz herausnehmen will. "Dort wird die Nord-Ost-Umfahrung geplant", sagte sie. Und wenn diese realisiert werde, "wird die Verkehrsbelastung für Karlsfeld exorbitant hoch. Eine Katastrophe für Karlsfeld". Sie plädierte dafür, gegen die Herausnahme zu stimmen. Doch die Mehrheit lehnte dies ab. Dies liege in der Hoheit von Hebertshausen. "Da sollten sich andere Gemeinden nicht einmischen", sagte Bernd Wanka (CSU).

© SZ vom 24.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: