Gemeinderat:Bauboom in Odelzhausen

Landratsamt will Gesamtplanung für südlichen Ortsbereich

Von Horst Kramer, Odelzhausen

Keine Gemeinderatssitzung in Odelzhausen ohne neue Bebauungspläne, Neubauten oder Erweiterungen. Das gilt auch für die jüngste Sitzung des Gremiums, als der Bebauungsplan "Odelzhausen-Süd" (südlich der Hauptstraße), der Umbau der südlichen Marktstraße sowie eine neue Ortsabrundungssatzung in Essenbach behandelt wurden. Bei der Fülle der Projekte wäre es nicht verwunderlich, wenn die Prüfungsbehörden zuweilen den Überblick über das Geschehen an der Autobahn verlören. So könnte zumindest die Klage des Fachbereichs Geoinformation des Landratsamts verstanden werden, der sich in Sachen Baugebiet Süd an die Kommune gewendet hatte: "Viele Änderungsfassungen verwirren sehr; denn diese erschweren eine rasche Zuordnung." Der Stellungnahme legten die Beamten einen Teilauszug aus dem Rauminformationssystem Dachau bei, auf dem der Bebauungsplan "Odelzhausen-Süd" und seine nähere Umgebung dargestellt sind - ein Fleckenteppich von rund zwei Dutzend Arealen. "Um ein Lesen des Planes, auch für den Bürger, den Gemeinderat, die Träger öffentlicher Belange und die Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde zweifelsfrei erkennbar zu machen, bitten wir, alle bisherigen Pläne in eine Gesamtfassung zu überarbeiten", schreiben die Beamten. Ein Unterfangen, dass jede Menge Arbeit machen würde, wie Bürgermeister Markus Trinkl (parteifrei) umgehend klar machte. Daher stimmten die Gemeinderäte der Stellungnahme seiner Verwaltung zu: "Die Gemeinde Odelzhausen hat aktuell kein Interesse an der Erarbeitung einer Gesamtfassung des Bebauungsplanes."

Überhaupt zeigte sich der Bürgermeister nicht sonderlich erfreut über die Einwände der Dachauer Fachbeamten. Zum Beispiel, weil der Technische Umweltschutz ein Schallgutachten für das Areal südlich der Hauptstraße am Ortseingang fordert. Trinkl hatte dafür kein Verständnis. "Es gibt entsprechende Schallschutzgutachten für die gegenüberliegende Straßenseite und für das Gewerbegebiet dahinter, bei denen die Werte eingehalten werden." Warum ein zusätzliches Gutachten nötig sei, erschließe sich ihm nicht. Der Bürgermeister zeigt zwar Verständnis für die Lage der Beamten, die bei jeder Stellungnahme die juristischen Auswirkungen bedenken müssten, doch ob sich den Bürgern die amtlichen Kommentare ohne weiteres erschließen würden, daran habe er seine Zweifel, so Trinkl. Schließlich beschloss der Gemeinderat eine erneute Auslegung des Bebauungsplans. Außerdem stimmte das Gremium dem nächsten Schritt zur Sanierung der südlichen Marktstraße zu. Die Bauarbeiten sollen Anfang September starten, sobald die Arbeiten am dortigen Regenwasserkanal abgeschlossen sind und der Kreisverkehr an der Kreuzung zur Hauptstraße fertiggestellt ist. Trinkl rechnet mit einer Dauer der Arbeiten von rund sieben Wochen und Kosten von etwa 450 000 Euro.

Doch nicht nur im Hauptort wird gebaut, die Kommunalpolitiker beschäftigten sich auch mit dem 55-Einwohner-Dorf Essenbach. Dort haben zwei Grundstücksbesitzer eine Änderung der Ortsabrundungssatzung beantragt, die zu vier Neubauten führen könnten. Ein Ansinnen, das beim Odelzhausener Gemeinderat auf Verständnis stieß.

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