Gedenkveranstaltung:Mit 17 aus dem KZ Dachau geflohen

Zum "Tag des Gedenkens für die Opfer des Nationalsozialismus" am Samstag, 27. Januar, wurde in diesem Jahr Volodymyr Iwanowitsch Dshelali ins Dachauer Rathaus zu einem Zeitzeugengespräch eingeladen. Dshelali wurde als Jugendlicher im KZ Dachau gefangen gehalten. Geboren wurde er 1925 im Oblast Donezk im Osten der Ukraine. Er hat gerade sein achtes Schuljahr beendet, als 1941 der deutsche Überfall auf die Sowjetunion und die Besetzung seiner Heimat sein Leben verändern.

Zusammen mit Freunden beteiligt er sich am Widerstand. Sie verbreiteten Flugblätter und bereiten Sabotageakte vor. 1942 wird der 17-Jährige zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt. Mit einigen anderen jungen Leuten wird er zur Arbeit in dem Eisenhüttenwerk der Stadt Neuenkirchen eingeteilt. Nach einem gescheiterten Fluchtversuch kommt er im Juli 1942 ins KZ Dachau. Im Lager arbeitet er in einer Schreinerei und schließt Freundschaft mit einem griechischen Häftling. Mit ihm zusammen organisiert er den Schmuggel von Paketen ins Lager. Später gelingt ihm die Flucht aus einem Außenlager, und er wird bis Kriegsende von einem Bauern versteckt. Im Frühjahr 1945 kehrt er in die Ukraine zurück und dient drei Jahre in der sowjetischen Armee, studiert und arbeitet schließlich 45 Jahre lang als Musiklehrer. Er schreibt Gedichte, auch über seine Erfahrungen im KZ.

Die Moderation des Gespräches im Dachauer Rathaus, Beginn um 19 Uhr, übernimmt Gabriele Hammermann, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau. Der Eintritt ist frei. Die Organisation des Zeitzeugengesprächs haben Förderverein für Internationale Jugendbegegnung und Gedenkstättenarbeit in Dachau e.V sowie die evangelische Versöhnungskirche übernommen. Dshelali wird aus Mariupol gemeinsam mit seiner Tochter und seinem Enkel anreisen. Er möchte ihnen den Ort zeigen, an dem er gefangen gehalten wurde. Am Montag, 29. Januar, wird Dshelali mit Tochter und Enkel außerdem an einem Zeitzeugengespräch im Max-Mannheimer-Haus teilnehmen, bei dem auch der Einfluss des Holocaust auf die Familiengeschichte zur Sprache kommen soll.

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