Gedenken an Herbert Reischl:"Wir werden dich nie vergessen"

VR-CUP

Spieler, Schiedsrichter, Verantwortliche und etwa 600 Zuschauer nahmen bei stehendem Applaus Abschied vom verstorbenen Herbert Reischl.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

In bewegenden Szenen nehmen Freunde und Weggefährten Abschied vom unerwartet verstorbenen ASV-Sportfunktionär Herbert Reischl

Von Benjamin Emonts, Dachau

Der emotionalste Moment des Dachauer Hallenmasters hing nicht von Sieg oder Niederlage ab, wie man es von einer Sportveranstaltung erwarten würde. Es war der Abschied von dem im Dezember überraschend gestorbenen Sportfunktionär Herbert Reischl, der besonders den Vereinsmitgliedern des ASV Dachau unvergesslich bleiben wird. Um seiner zu gedenken, wurde die Halle vor den Finalspielen abgedunkelt. 600 Zuschauer erhoben sich von ihren Plätzen. Über die Lautsprecher ertönte von der Musikgruppe S.T.S. das bekannte Lied "Irgendwann bleib i dann dort". Nach wenigen Sekunden begannen alle in der Halle zu klatschen und hörten minutenlang nicht mehr auf. Es war ein Gänsehaut-Moment - und ein trauriger, aber schöner Abschied für einen Mann, der sportlich wie menschlich für viele Dachauer ein Vorbild war.

Auf der Anzeigetafel erschienen Bilder, die Reischl privat und auf dem Fußballplatz zeigten. "Wir werden dich nie vergessen. Vielen Dank für alles", sagte sein langjähriger Wegbegleiter und Freund Michael Dietrich. Reischl, der nur 45 Jahre alt geworden ist, war für die Fußballer des ASV Dachau fast zwei Jahrzehnte lang der "Mann für alles" oder - wie Dietrich es formuliert - die "Seele des Vereins". Der Hebertshausener war jahrelang Spieler, dann Trainer und zuletzt sportlicher Leiter, Manager und Kassier der Fußballer. In dieser Funktion organisierte er seit mehr als einem Jahrzehnt die Dachauer Hallenmasters, er stellte die Teilnehmer zusammen, organisierte Schiedsrichter, erstellte Spielpläne und half bei Bedarf auch im Bierverkauf aus. "Er hat das Turnier zu dem gemacht, was es ist", dankte Dietrich, der den Posten des sportlichen Leiters vorübergehend übernommen hat.

Sepp Helfer weinte, wie viele andere in der Halle. Als langjähriger Vorstand des Vereins und ehemaliger Trainer war ihm Reischl über die Jahre ein Freund geworden. "Der Herbert hat immer 100 Prozent gegeben. Er ist in jeder Beziehung ein riesiger Verlust. Ich weiß nicht, wie wir zurecht kommen ohne ihn", sagte Helfer. Dietrich suchte später nach einer Antwort: "Wir müssen Herberts Arbeit auf viele Schultern verteilen."

Bei der Siegerehrung stellte Johann Schöpfel aus dem Vorstand der Dachauer Volksbank-Raiffeisenbank, die das Turnier sponsert, eine schöne Geste in Aussicht. "Wir werden uns dafür einsetzen, dass das Turnier in Herbert-Reischl-Gedächtnisturnier umbenannt wird", sagte er. Die Zuschauer klatschten. Sie sahen ein Turnier, dem Reischl zwar fehlte, das dank des Zusammenhalts im Verein aber glatt über die Bühne ging. Der ehemalige ASV-Spieler Marco Bläser fand aufmunternde Worte: "Der Herbert wird heut Abend oben sein, runter schauen und ganz stolz auf Euch sein."

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