Gaudi-Wettkampf:Wilde Kerle auf der Jagd nach der Wurst

Beim Gaudi-Wettkampf des Tierschutzvereins Dachau müssen 39 Teams mit allen erdenklichen Mischlingshunden knifflige Aufgaben lösen.

Von Sarah Stemmler, Dachau

Ob Labrador-Dobermann-Mischling, Pudel-Tibet-Terrier-Kreuzung oder gar Staubwedel-Mix, bei der Hundeschau des Dachauer Tierschutzvereins findet sich jede erdenkliche Mischung. Es ist ein bunter Haufen, der am Sonntagvormittag über das Vereinsgelände der Hundefreunde tollt. Bereits zum 19. Mal organisiert der Tierschutzverein im Rahmen des Volksfests dort die Mischlings-Hunde-Schau mit anschließendem Gaudi-Wettkampf. Obwohl das Wetter nicht ganz mitspielt, ist die Veranstaltung gut besucht: 35 Hunde werden auf der Schau vorgeführt, 39 Hunde-Herrchen-Teams haben sich für den Wettkampf angemeldet.

Viele Leute sind auch nur zum Zuschauen gekommen, manche mit, manche ohne Vierbeiner. "Bei uns ersetzt das heute den Kirchenbesuch", sagt eine Besucherin und lacht. Sie sei zum ersten Mal da, gehe sonst immer in der Gegend spazieren. Die Hunde gefallen ihr gut, es sind "wilde Burschen und keine überzüchteten Rassehunde". Tatsächlich ist die Hundeschau ausschließlich Mischlingen vorbehalten, erst beim Wettkampf sind auch Rassetiere zugelassen. Bei der Veranstaltung steht der Spaß im Mittelpunkt, erklärt Cornelia Grabiger, stellvertretende Vorsitzende des Tierschutzvereins. Für den Wettkampf müsse man nichts besonderes können, jeder könne teilnehmen. Bei der Hundeschau urteile die vierköpfige Jury ganz nach ihrem eigenen Geschmack.

Punkten mit gutem Benehmen

Johann Schöpfel, einer der Punktrichter, findet es schwer, die Hunde zu bewerten. Er achte bei den Tieren hauptsächlich auf Aussehen und Verhalten. Ob der Shih Tzu -Mischling Chico wohl Punkte für sein Benehmen abgezogen hat? Als er auf den Platz geführt wurde, verrichtete der kleine Hund umgehend sein Geschäft. Bestimmt vor lauter Aufregung. Das Malheur war nicht weiter schlimm, es wurde vom Herrchen fachmännisch entsorgt. Der Zwischenfall war Anlass für einige Erheiterung im Publikum, das beim Gaudi-Wettkampf noch mehr zu lachen hatte.

Sechs Stationen mussten Hund und Herrchen gemeinsam durchlaufen und dabei möglichst viele Punkte sammeln. Dabei ging es auch darum, wie schnell Mensch und Tier ins Ziel - einen Hundekorb - gelangten. Die Aufgaben stellten die Selbstbeherrschung der Tiere zum Teil auf eine harte Probe. Wenn das Herrchen rückwärts über den Boden krabbelt und dabei eine Wurstscheibe im Mund hält, die der Hund nicht fressen darf, ist das durchaus eine Herausforderung. Nicht alle Tiere folgten ihren Besitzern. Rita Herz gelang es gerade so, die Wurst vor ihrem Labradormix Jack zu retten. Die Hundeliebhaberin war aus Markt Oberdorf angereist und nahm zum ersten Mal beim Wettkampf teil. An ihren zweijährigen Hund hatte sie keine allzu großen Erwartungen: "Wir sind nicht scharf auf irgendwelche Pokale. Jack ist dafür sowieso viel zu flippig", erklärte sie vor Beginn der Veranstaltung.

Den meisten geht es nur um den Spaß

Vanessa Tietze, die zusammen mit Herz unterwegs war, bestritt den Wettkampf mit ihrer Sally souverän. Die Hündin beherrscht an die 40 Kunststücke und wird zum Personensuchhund ausgebildet. Dieses Training merkte man ihr im Parcours auch an, in nur zwei Minuten hatten Sally und Tietze alle sechs Stationen absolviert. Bei der Hundeschau war das Duo ebenfalls erfolgreich, Sally belegte in ihrer Gruppe den ersten Platz. Für die meisten Beteiligten war die Platzierung allerdings zweitrangig. Es geht um die Unterhaltung der Besucher und vor allem "um den Spaß für die Hunde", wie Tietze sagte.

Dass trotz der hohen Teilnehmerzahl alles reibungslos ablief und es auch zwischen den Hunden beim spielerischen Wettkampf ruhig blieb, mag erstaunlich klingen. Ralph Held, der die Veranstaltung ehrenamtlich mitorganisiert, findet das wenig überraschend. "60 Prozent der Probleme liegen am hinteren Ende der Leine", sagt er. Doch für Zank unter Hundebesitzern war die Stimmung viel zu harmonisch. Nicht nur wurden die Besucher gut unterhalten, auch kulinarisch fehlte es ihnen an nichts. Vom späten Frühstück bis zum Mittagessen wartete ein großes Angebot auf sie. Und für den Abend? "Da gibt's Wurstsalat", erklärte ein Hundebesitzer. Schließlich bekam jeder teilnehmende Hund nicht nur eine Urkunde, sondern auch eine Wurst zur Belohnung.

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