Fondi:Im italienischen Moos

Fondi: Der Parco Nationale Laghetti degli Alfieri liegt an einem kleinen See im Salto di Fondi zwischen der Stadt und dem Meer.

Der Parco Nationale Laghetti degli Alfieri liegt an einem kleinen See im Salto di Fondi zwischen der Stadt und dem Meer.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Naturschützer der Partnerstädte tauschen sich aus

Donnerstagnachmittag sind die Besucher aus Dachau zur Besichtigung eines neu eingerichteten Naturparkes in der Nähe ihrer Partnerstadt Fondi eingeladen. Bürgermedaillenträger Heinz Gibowsky steht mit leuchtenden Augen im Schilfrohr. Hier ist der Hüter des Palsweiser Mooses in seinem Element. Der Parco Nazionale Laghetti degli Alfieri liegt an einem kleinen See im Salto di Fondi zwischen der Stadt Fondi und dem Meer.

Naturschutz-Wächterin Daniela di Fazio ist exzellent vorbereitet. Sie begrüßt ihre Gäste mit einem detaillierten Vergleich zwischen beiden Städten und entdeckt dabei viele Parallelen. Ähnlich wie das Dachauer Moos wurden auch die pontinischen Sümpfe in den Vierzigerjahren trocken gelegt. Wo im Dachauer Land Torf abgebaut wurde, hat man hier Holzkohle zur Energiegewinnung erzeugt und den gewonnenen fruchtbaren Boden für die Landwirtschaft genutzt.

Der kleine Nationalpark versucht, wenigstens etwas vom alten Moor zu retten und ist eine wichtige Zwischenstation für die Zugvögel auf dem Weg von Afrika nach Nordeuropa.

Mit Netzen werden einzelne Tiere gefangen und ihre Ringe registriert. Diese Informationen tauschen Vogelwarten international miteinander aus. Daher weiß Daniela di Fazio, dass auch fliegende Gäste aus Bayern in Fondi Station machen. Ein Rundweg um den See führt über kleine Dämme und durch Tunnel aus Schilfrohr und erlaubt den Besuchern immer neue Einblicke in die Landschaft. "Ich hätte nicht erwartet, dass man in einer landwirtschaftlich so stark genutzten Landschaft so ein Naturschutzgebiet findet", sagt Heinz Gibowsky, der auch staunt, über wie viel Personal der kleine Naturpark verfügt.

Von seiner italienischen Kollegin ist Gibowsky beeindruckt: "Es war wirklich eine Freude zu sehen, mit welcher Begeisterung sie an ihre Arbeit geht." Auch die Dachauer Naturfreunde sind begeistert, fragen nach Pflanzen- und Tierarten und genießen in der Besucherstation, in der sonst oft Schulklassen Rast machen, einen eigens für sie vorbereiteten Imbiss aus lokalen Spezialitäten. Angesichts der angebotenen Köstlichkeiten machen sich die ersten schon Sorgen: "Was können wir dem bei einem Gegenbesuch angemessen entgegensetzen?" Kulinarisch liegen tatsächlich Welten zwischen Fondi und Dachau, "denen müssen wir Bayern ja vorkommen wie Barbaren", scherzt ein Teilnehmer.

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