Feuerwehr Niederroth:Eine Summe, die Alarm auslöst

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Das alte Feuerwehrhaus in Niederroth ist nicht mehr zeitgemäß. Es steht seit 60 Jahren und wird durch einen Neubau ersetzt. (Foto: Toni Heigl)

Das eher kleine Feuerwehrhaus in Niederroth wird nach der aktuellen Planung eine Million Euro kosten. Die Gemeinde Markt Indersdorf sucht jetzt nach Wegen, wie der Bau günstiger werden kann

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Wie baut man ein Feuerwehrhaus, das wenig kostet? Diese Frage beschäftigt derzeit die Gemeindepolitik in Markt Indersdorf. Im Ortsteil Niederroth ist neben dem Sportplatzgelände ein neues Feuerwehrhaus für zwei Einsatzfahrzeuge geplant, das eine Million Euro kosten soll. Bei dieser Summe schlagen einige Gemeinderäte die Hände über dem Kopf zusammen. Die Kosten deutlich zu senken dürfte aber schwierig sein, wie Planer Erwin Zehrer in der Sitzung des Gemeinderats am Mittwoch erläuterte. Schließlich müssen Mindestnormen eingehalten werden, von denen auch die staatliche Förderung abhängt. Zehrer wurde von dem Gremium beauftragt, auch eine alternative Bauweise mit Fertigelementen zu prüfen. Zudem soll untersucht werden, ob der Bau durch die Vergabe an einen Generalunternehmer günstiger wird.

Am Entwurf für das neue Feuerwehrhaus in Niederroth waren nicht nur das Planungsbüro und die Bauverwaltung, sondern auch die beiden Gemeinderäte aus Niederroth und Mitglieder der örtlichen Feuerwehr beteiligt. Die Regierung hat der Planung inzwischen zugestimmt und eine Förderung in Höhe von 110 000 Euro in Aussicht gestellt. Das Gebäude besteht aus einem Erdgeschoss mit schrägem Trapezdach, in dem zwei Feuerwehrautos Platz finden sollen. Vorgesehen sind zudem ein Einsatzraum, Umkleideräume und Toiletten mit Duschen für Männer und Frauen sowie eine Werkstätte und ein Lagerraum. Das Raumkonzept genügt den Mindestanforderungen. Das Gebäude wird nicht unterkellert. Außerdem hat es kein herkömmliches Fundament. Dieses wird von Brunnenringen ersetzt, die in den Boden geschoben werden. Das Feuerwehrhaus steht auf den Ringen wie auf Stelzen. Mit der Planung sind die Anforderungen nach DIN 14092 und für den Brandschutz erfüllt. Weil der Untergrund für die Parkplätze nicht belastbar ist, muss der Boden ausgetauscht werden.

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Planer Erwin Zehrer, der selbst einmal Kreisbrandrat war, wies im Gemeinderat darauf hin, dass die Fahrzeughalle nach den DIN-Richtlinien mindestens 4,50 Meter hoch sein muss, die Türhöhe muss 2,20 Meter betragen. Werden diese Normen nicht eingehalten, kann es bei Unfällen Probleme mit der Gemeindeunfallversicherung geben. Das Feuerwehrhaus sei keine Fahrzeughalle für die Landwirtschaft, sondern müsse beheizt werden und die Vorgaben der Energieeinsparverordnung erfüllen. Zehrer: "Bauen ist einfach teuer geworden."

Die Kommunen gehen mit den Anliegen der Feuerwehr in der Regel eher großzügig um. Dass Markt Indersdorf beim neuen Feuerwehrhaus in Niederroth auf die Bremse tritt, hat wohl auch mit der finanziellen Belastung durch den Breitbandausbau und den Umbau des Ortskerns zu tun. CSU-Gemeinderat Karl Böller hält die Baukostensumme für das neue Feuerwehrhaus jedenfalls für viel zu hoch. Sie gehe über jedes Maß hinaus und sei "fast unanständig". Hans Ebert von den Freien Wählern schlug vor, eine Fertigbauweise und einen Generalunternehmer zu erwägen, um die Kosten zu senken. Wenn die Feuerwehrleute beim Bau mithelfen, sei das zwar gut, ein großes Einsparpotenzial bringe es aber nicht.

Olaf Schellenberger (CSU) wollte wissen, ob der Grundriss von 17,5 mal 20 Meter das zulässige Minimum sei. Die Fläche sei nach der DIN-Norm für zwei Fahrzeuge bemessen, sagte Zehrer. Auch Bürgermeister Franz Obesser (CSU) machte klar, dass die Gemeinde die Kosten senken will. Thomas Loderer vom Bürgerblock Niederroth plädierte dafür, an der bisherigen Planung festzuhalten: "Wir brauchen ein Feuerwehrhaus, das mindestens 60 Jahre wie das alte besteht. Das ist eine langfristige Investition." Aus Sicht des zweiten Bürgermeisters Hubert Böck (SPD) ist nichts geplant, was unsinnig wäre. "Wir sollten die Planung so weiterverfolgen." Auch Hans Wessner von den Um(welt)denkern hält das Feuerwehrhaus nicht für einen "Luxusbau". Das Planungsbüro soll jetzt aber auch einen Fertigbau prüfen.

© SZ vom 16.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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