Festival auf der Schweinewiese:Exzentriker trifft Familie

Puch

Auf dem Hof der Lehmairs in Puch treffen sich seit etwa dreißig Jahren in fast jedem Sommer Familien, Freunde, Stammgäste zu einem der entspanntesten und familienfreundlichsten aller Open-Air-Festivals.

(Foto: Niels P. Joergensen)

Das Puch-Open-Air folgt seinen eigenen Regeln

Von Dirk Wagner, Jetzendorf

Fotos zeigen ihn schon als Dreijährigen auf dem Puch Open Air, sagt der mittlerweile 21-jährige Simon Scherbanowitz. Er und seine Eltern gehören zu jenem Familien- und Freundeskreis der Lehmairs, der seit 1989 das beinahe jährlich stattfindende Festival auf dem Bauernhof der Lehmairs ehrenamtlich unterstützt. Anfangs habe Simon im Auf- und Abbau mitgeholfen. Seit zwei Jahren betreut er den Getränkeausschank an der Bar. Ohne Lohn, denn das hier sei Familie, betont er.

Tatsächlich wirken aber auch die Festivalbesucher als wohnten sie einem riesigen Familienfest bei. Viele Stammgäste aus Augsburg, München und Österreich treffen sich hier jedes Jahr und genießen den Festivalauftakt am späten Nachmittag auf der Wiese unter den Apfelbäumen liegend. Auf der Bühne vor dem Wald eröffnen derweil LeRoy und Band das Puch-Open-Air mit einer Mischung aus digitalen und analogen Klängen. Die freie Rasenfläche zwischen Bühne und Publikum nutzen Kinder da noch zum Fußballspielen, ausgestattet mit einem zusätzlichen Gehörschutz. Weil man hier noch ganze Picknickkörbe aufs Festivalgelände mitnehmen darf und Kinder ohnehin freien Eintritt genießen, gilt das Puch-Festival dank seiner weiten Rasenfläche längst schon zu den familienfreundlicheren Festivals.

Der Element of Crime-Sänger Sven Regener schätzt an Puch allerdings auch, dass es nicht dieses "Event- und Rummelplatz-Gesicht" anderer Festivals habe. Stattdessen stünde hier noch die Musik im Vordergrund, die noch dazu sehr exzentrisch sein darf. So, wie die der Münchner Band Friends of Gas, die Regener an die Aufbruchstimmung der frühen Achtzigerjahre erinnert. Dass ein Rosenheimer Landschaftsgärtner im Publikum 25 Spaten für eine Performance verteilen darf, die auf Voodoo Jürgens Hit "Heite grob ma Tote aus" reagiert, ist ein weiteres Schmankerl, das in den Sicherheitsmaßnahmen anderer Festivals nicht möglich wäre. Umso mehr freut sich Voodoo Jürgens über diese Einlage.

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