Fassungslosigkeit im Landkreis:"Eine menschliche Tragödie"

Doppelmord

Die Musikersiedlung ist ein ruhiges Wohnviertel in Petershausen. Im Haus am Georg-Friedrich-Händel-Weg 2 wurden die beiden Frauen getötet.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Der mutmaßliche Doppelmörder von Petershausen soll psychisch krank sein

Von Benjamin Emonts, Petershausen

Zwei Tage nach dem Fund von zwei Frauenleichen in einer Wohnung in Petershausen herrscht immer noch Fassungslosigkeit im Landkreis Dachau. Der Petershausener Bürgermeister Marcel Fath (Freie Wähler) spricht von einer "fürchterlichen menschlichen Tragödie", die er in keiner Weise fassen könne. Betroffen zeigen sich auch die Schwestern des Franziskanerordens in Schönbrunn, dem das Mehrfamilienhaus am Georg-Friedrich-Händel-Weg gehört, in dem die Frauen vermutlich umgebracht wurden. "Das ist eine schreckliche Tat, die dort passiert ist", sagt Sigrun Wedler, die Sprecherin des Franziskuswerks. "Unser Mitgefühl gehört den Angehörigen der Opfer."

Inzwischen spricht vieles dafür, dass der mutmaßliche Täter, den die Dachauer Polizei am Montag in der Petershausener Wohnung festgenommen hat, psychisch krank sein könnte und womöglich seit Jahren unter Depressionen leidet. Einen entsprechenden Bericht wollte die Pressestelle des Caritasverbands der Erzdiözese München-Freising am Mittwoch nicht dementieren. Der 53-jährige Mann soll demnach die sozialpsychiatrische Tagesstätte der Caritas Dachau besucht haben. Die beiden Frauen, die 40 Jahre alt waren und in Dachau lebten, hat er wohl aus einer Therapiegruppe gekannt.

Ein Hinweis der Angehörigen führte die Ermittler nach Petershausen

In die Petershausener Wohnung führte die Ermittler offenbar ein Hinweis von Angehörigen. Sie hatten die nicht miteinander verwandten Frauen am Montag vermisst gemeldet, nachdem sie seit Samstagabend nicht mehr erreichbar gewesen waren. Vor ihrem Verschwinden sollen sie angekündigt haben, am Wochenende mit einem Bekannten Fasching feiern zu wollen. In der Wohnung des Mannes aus Petershausen machten die Polizisten dann den schrecklichen Fund. Sie nahmen den 53-Jährigen am Tatort fest. Die beiden Opfer lagen neben dem Mann.

Eine Obduktion der Leichen am Institut für Rechtsmedizin in München hat laut Polizeipräsidium Oberbayern Nord ergeben, dass die Frauen durch Gewalteinwirkung gestorben sind, "unter anderem gegen den Hals", präzisiert Pressesprecher Peter Grießer. Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt wegen des dringenden Verdachts auf zweifachen Mord. Der Ermittlungsrichter erließ am Dienstag Haftbefehl gegen den 53-Jährigen. Er soll früher als Meteorologe gearbeitet haben, bis seine psychische Krankheit ihn berufsunfähig machte. Der Tatverdächtige schweigt bislang zu den Vorwürfen. Die Polizei hält sich aus ermittlungstaktischen Gründen noch bedeckt zum genauen Tathergang.

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