Etwa 60 Beamte im Einsatz:Ungebetene Gäste sprengen Party

Polizei muss Geburtstagsfeier in Karlsfeld auflösen, zu der ein 17-Jähriger auch in den Sozialen Medien einlud

Von Christiane Bracht, Karlsfeld

Dass man sein Privatleben nicht unbedacht in den Sozialen Medien preisgibt, wird ein 17-jähriger Karlsfelder so schnell wohl nicht mehr vergessen. Aus Anlass seiner bevorstehenden Volljährigkeit wollte der junge Mann eine Party feiern. 40 Freunde und Bekannte hatte er eingeladen. Die Eltern waren wohl einverstanden. In seiner überschwänglichen Vorfreude hatte er jedoch seine Einladung wohl etwas arglos öffentlich im Internet bekannt gemacht. Welche Folgen das hat, wurde dem 17-Jährigen aber erst am Freitagabend bewusst, als die Party schon im Gange war.

Freunde und Bekannte waren bereits da. Man plauderte locker, hörte Musik, hatte Spaß. Doch dann kamen plötzlich einige Unbekannte. Und je länger die Party lief, um so mehr Leute drängten in das Haus am Karlsfelder Frühlingsweg. Die Stimmung kippte. Der 17-Jährige versuchte laut Polizei sein Möglichstes, die ungebetenen Gäste wieder los zu werden. Doch ohne Erfolg. Es kamen immer mehr. Am Ende sollen mindestens 60 nicht eingeladene Teenager und junge Erwachsene in Karlsfeld gewesen sein, die meisten offenbar aus München.

In seiner Hilflosigkeit alarmierte der 17-Jährige die Polizei, die recht schnell mit einem Streifenwagen vorbeikam. Doch auch die Beamten scheiterten beim Versuch die Jugendlichen hinauszukomplimentieren. Diese zeigten sich "äußerst uneinsichtig" und blieben einfach. Und so orderten die Polizisten schnell Verstärkung. Sogar aus Fürstenfeldbruck und Germering kamen Streifenwagen nach Karlsfeld gerauscht. Außerdem schickte das Präsidium aus München einen Einsatzzug. Bis zu 40 Beamte waren am Ende auf der Party.

Aber auch diese hatten Schwierigkeiten sich gegen die renitenten Gäste durchzusetzen. Heftige Beschimpfungen mussten sich die Ordnungshüter anhören. Einige wenige mischten die Gruppe auf, zeigten sich sogar aggressiv gegenüber den Polizisten. "Es war eine gewisse Gruppendynamik da", erzählt ein Beamter der Dachauer SZ. Klar dürfte dabei auch Alkohol eine Rolle gespielt haben.

Aus Frust über das frühe und jähe Ende der Party trat einer der Gäste wütend den Spiegel eines am Straßenrand geparkten Autos ab. Zwei 17-Jährige aus München nahmen die Beamten sogar in Gewahrsam, weil sie extrem aggressiv waren. Man habe sie daran hindern wollen, weitere Straftaten zu begehen, heißt es aus dem Präsidium. Auf sie wartet nun ein Strafverfahren wegen Beleidigung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte.

Ein 18-Jähriger ebenfalls aus München wird sich wohl bald wegen Körperverletzung vor dem Jugendgericht verantworten müssen. Auf dem Weg zum Karlsfelder Bahnhof, dorthin geleiteten die Polizisten die ungebetenen Gäste, um das Spektakel nachhaltig aufzulösen - die meisten kamen schließlich aus der Landeshauptstadt - war der 18-Jährige mit einem anderen in Streit geraten. Erst war es nur eine verbale Auseinandersetzung, doch schon bald flogen die Fäuste. Die Kämpfenden verletzten sich leicht. Der 18-Jährige kam am Ende in Gewahrsam.

Gegen 23.45 Uhr fuhren die vielen ungebetenen Partygäste unter Aufsicht der Polizei mit der S-Bahn wieder zurück nach München. Die fröhliche und ausgelassene Stimmung im Frühlingsweg war nach der Aktion jedoch dahin. Die Party löste sich auch hier schnell auf.

Wie viele Jugendliche und junge Erwachsene noch mit einem gerichtlichen Nachspiel rechnen müssen, ist bislang unklar. Das wird sich wohl erst bei den Vernehmungen ergeben, sagt die Polizei.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: