Erwachsenenbildung:Endlich richtig leben

Lesezeit: 2 min

Forums-Vorsitzender Anton Jais. (Foto: Toni Heigl)

Dachauer Forum legt das Thema seines Jahresschwerpunkts fest

Von Tobias roeske, Dachau

Anton Jais rattert die Ergebnisse des Jahresberichts 2015 so schnell herunter, dass Geschäftsführerin Annerose Stanglmayr ihn zu bremsen versucht. "Tut mir leid, ich bin schließlich mal Beamter gewesen", lacht der Vorsitzende des Dachauer Forums und geht genauer auf die Themen ein. Mit dem Jahresschwerpunkt "Frieden leben mit den Anderen und in der Welt" hatte das Forum neuen Schwung in das Programmjahr 2015/16 gebracht. Um diesen weiterzuführen, haben sich die Mitglieder nun zu ihrer Hauptversammlung im Pfarrheim Heilig Kreuz in Dachau getroffen.

Ziel der Veranstaltung ist es zum einen das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und zum anderen den neuen Schwerpunkt für das kommende Jahr zu bestimmen. Die Wahl fällt auf "Endlich richtig leben - zu der Enzyklika Laudato Si von Papst Franziskus" und wird von den Mitgliedern Peter Heumann und Sascha Rotschiller vorgestellt. "Damit wollen wir keine Werbung für die Enzyklika von Papst Franziskus machen; die Themen darin sind einfach gut", stellt Heumann klar. Mit Inhalten wie Ehrfurcht pflegen, Fairness fördern und Vielfalt bewahren soll dieses Programm umgesetzt werden.

Als Gegenstück zum ersten Schwerpunkt erläutern Pfarrer Michael Bartman und Marianne Mayrhofer den anderen Titel "Der Europäer aus Galiläa". Hier soll das Ziel das Wiedererstarken des katholischen Glaubens sein. Laut Bartmann soll sich der Schwerpunkt wieder mehr auf christliche Grundwerte und deren Verteidigung konzentrieren. "Ich glaube, wir müssen keine Angst vor anderem Glauben haben, wenn man sich mit seinem eigenen auseinander setzt."

Für die Mitglieder scheinen beide Ansätze ansprechend zu sein. Jedoch gibt es Bedenken bezüglich der zweiten Idee: "Es ist ein tolles Thema, aber da kommt wahrscheinlich keiner".

Als Zentrum für katholische Erwachsenenbildung engagiert sich das Forum für viele Projekte im Landkreis, unter anderem das Seniorenstudium, Kirchenführungen, Gedächtnistraining für Senioren, Veranstaltungen zur Zeitgeschichte mit mehr als 1300 Führungen in der KZ-Gedenkstätte Dachau und der Flüchtlingshilfe.

Vor diesem Hintergrund hat der Vorstand Gastrednerin Bettina Nickel, Rechtsanwältin und stellvertretende Leiterin des katholischen Büros Bayern eingeladen. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit den Themen Asyl, Flucht und Migration und hält einen kurzen Vortrag über aktuelle Zahlen und Fakten. Die Angst, dass der muslimische Teil der Flüchtlinge die christlichen Wertvorstellungen verdrängen könnte, hält sie für unbegründet: "Wir haben geschätzt 5,4 Millionen Muslime in Deutschland, dann kommen noch einmal circa 700 000 neue dazu. Wo ist da die Islamisierung des Abendlandes?" Die Mitglieder sind sich einig. Auch in diesem Jahr sollen die bestehenden Flüchtlingsprojekte weitergeführt werden.

Mit der Wahl ihres neuen Schwerpunkts sind die Teilnehmer allesamt zufrieden. Selbst diejenigen, die sich für den Vorschlag der Gruppe um Pfarrer Bartmann ausgesprochen haben: "Im Grunde genommen sind sich die beiden Themen sehr ähnlich", es sollte keine Schwierigkeiten bereiten eine Kombination der Inhalte zu kreieren. "Wenn's is', dann packen wir halt einfach von dort was da rein."

© SZ vom 19.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: