Tierquälerei:Katze verendet in Müllsack

Tierquälerei: Tiana, Timba und Terence, wie sie nun heißen, wurden - knapp fünf Wochen alt - ausgesetzt. Die Erstversorgung einer Katze kostet das Tierheim 100 Euro.

Tiana, Timba und Terence, wie sie nun heißen, wurden - knapp fünf Wochen alt - ausgesetzt. Die Erstversorgung einer Katze kostet das Tierheim 100 Euro.

(Foto: oh)

Wieder entdeckt eine Spaziergängerin eine Katze im Müllsack - das kranke Tier muss qualvoll verendet sein. Das ist jedoch kein Einzelfall.

Von Benjamin Emonts, Dachau

Es sind grausame Bilder, die das Dachauer Tierheim auf Facebook veröffentlicht. Die Katze, die in einem aufgerissenen Müllsack liegt, ist tot. Aus ihrem Maul und ihren Augen treten Eiter. Eine Hundebesitzerin hatte das Tier am Sonntagabend auf einem Feldweg zwischen Arnbach und Ottmarshart gefunden. Die Katze war da vermutlich erst kurze Zeit tot. Es spricht vieles dafür, dass das schwer kranke Tier noch lebendig in den Müllsack gesteckt und entsorgt wurde. "Wir sind unendlich traurig, entsetzt, aber auch wütend", wenden sich die Mitarbeiter des Tierheims an die Öffentlichkeit.

Der schreckliche Fund ist leider kein Einzelfall. Der Dachauer Tierschutzverein muss sich immer häufiger Tieren annehmen, die schwer krank sind und einfach ausgesetzt werden, weil ihre Halter sich die Tierarztkosten ersparen wollen. "Das ist bei sehr vielen leider die Mentalität. Wenn etwas nicht mehr funktioniert, wird es einfach entsorgt. Auch wenn es sich dabei um Lebewesen handelt", stellt die Vorsitzende des Tierschutzvereins, Silvia Gruber, besorgt fest.

Schon am Ostersonntag war einer Frau bei einem Spaziergang ein Müllsack an der Münchner Straße in Petershausen aufgefallen. In der Plastiktüte bewegte sich etwas. Als sie die Tüte öffnete, sprang ihr eine panische Katze entgegen, die stark abgemagert war. Die Frau brachte sie ins Tierheim. "Ashanti", so wurde der Kater dort getauft, hatte etliche Verletzungen und Entzündungen, die darauf hindeuteten, dass er gequält und anschließend ausgesetzt wurde. Vermutlich war das Tier mehrere Tage lang in dem Müllsack gefangen. Sein Zustand im Tierheim wird nun von Tag zu Tag besser, versichert immerhin Tierschützerin Gruber.

Die Katze war weder gechippt noch tätowiert

Die Katze, die am Sonntag in einem Müllsack gefunden wurde, war bereits qualvoll verendet. Wiederum eine Spaziergängerin hatte das Tier auf einem Waldweg gefunden. Am Abend zuvor sei der Müllsack noch nicht dort gelegen. Im Dachauer Tierheim stellte man fest, dass die Katze noch nicht lange tot gewesen sein konnte. Kratzspuren legten nahe, dass das Tier sich wohl noch aus dem Müllsack befreit hat, bevor es starb. Die Katze war weder gechippt noch tätowiert und befand sich in einem katastrophalen Gesundheitszustand - sie muss große Schmerzen gelitten haben. "Die Katze war schon lange krank, und es wurde einfach nichts gemacht. Da fehlen einem die Worte", ist Gruber fassungslos.

Die Polizei hat von beiden Vorfällen erst aus der Presse erfahren und umgehend Ermittlungen wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz gegen unbekannt eingeleitet. Die Chancen, den oder die Tierquäler zu fassen, stehen nach Einschätzung des Dachauer Polizeihauptkommissars Günther Findl allerdings schlecht. Bislang gebe es weder Hinweise zum Motiv noch zur Identität der Täter oder des Täters. Die Polizei sei auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Bis jetzt habe sich kein Besitzer gemeldet noch eine andere Person, die den Kater auf der Facebookseite des Tierheims Dachau erkannt haben könnte. Eine Strafanzeige wurde bislang nicht gestellt.

Instrumente, um gegen Tierquäler vorzugehen, hat die Justiz. Liegt eine versuchte oder fahrlässige Tierquälerei oder sonstige Tiermisshandlung vor, wird diese als Ordnungswidrigkeit eingestuft und mit einer Geldstrafe von bis zu 25 000 Euro geahndet. Zudem kann durch den Richter ein Tierhalteverbot ausgesprochen werden. Die Polizei Dachau bittet unter Telefon 08131/5610 um sachdienliche Hinweise.

Inzwischen ist bereits eine dritte ausgesetzte Katze im Dachauer Tierheim angekommen: die Perserkatze Alani. Sie war abgemagert und dehydriert und befindet sich inzwischen stationär in einer Tierklinik. Gefunden wurde Alani in einem Waldstück.

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