Erdweg:Im Labyrinth zur inneren Mitte

Ein Projekt, das in Süddeutschland einmalig ist: Im Schlossgarten Unterweikertshofen plant Gärtner Konrad Hufmann ein riesiges Heckenlabyrinth. Das begeistert die Erdweger, aber nicht das Landratsamt.

Petra Neumaier

Konrad Hufmann aus Aichach ist selbst gespannt. "Es ist ein Experiment, und ich weiß nicht, ob es funktioniert. Aber wenn ich es nicht ausprobiere, werde ich es ja nie wissen." Und so pflanzte der gelernte Gärtner im vergangenen Jahr etwa 2000 Hainbuchen auf einem Grundstück beim Schloss Unterweikertshofen. Für ein Projekt, das in Süddeutschland einmalig ist: ein riesiges Heckenlabyrinth. Die Idee schwelte sechs Jahre im Kopf des 49-Jährigen. Auf Reisen in Italien und Österreich traf er immer wieder auf die in Schlossgärten früher üblichen Heckenlabyrinthe. Und jedes Mal stellte Konrad Hufmann fest: Was so einfach und langweilig aussieht, ist in Wirklichkeit eine spannende und spaßige Angelegenheit. Leider ist dies in Deutschland nur selten, und wenn dann nur in Maisfeldern anzutreffen. Deshalb will der Aichacher jetzt Abhilfe schaffen. Mit seiner Idee überzeugte er auch sogleich den Grafen von Hundt, der ihm ein vier Hektar großes Grundstück neben seinem Schloss verpachtete. Ein idealer Standort, freut sich Hufmann. Nur zwei Kilometer vom Bahnhof Erdweg entfernt, eigne er sich als Ausflugsziel, vor allem bei Wandertagen von Schulen. Dazu käme die in der Nähe gelegene Landvolkshochschule und die landschaftlich schöne Lage. "Einfach optimal", ist der Aichacher überzeugt. Etwa 1,80 Meter hohe Hainbuchen pflanzte Konrad Hufmann im vergangenen Jahr zu einer 1000 Meter langen Hecke. Durchmesser: 50 Meter. Fläche: etwa ein halbes Fußballfeld. Wegstrecke: 600 Meter in neun Umgängen. Sackgassen inklusive. So problemlos die genehmigungsfreien Pflanzungen waren, so umständlich stellte sich jetzt das Genehmigungsverfahren heraus. Derzeit läuft die Flächennutzungsplanänderung im Landratsamt auf Hochtouren. Die Gemeinderäte hatten im Vorfeld einstimmig ihren Segen gegeben. "Bürgermeister Reindl und das Bauamt engagieren sich wirklich sehr für das Projekt", lobt Hufmann. Die vom Landratsamt vorgebrachten Bedenken sind jedoch nicht unerheblich: Befürchtet werden ein erhöhtes Verkehrsaufkommen bei hoher Besucherzahl, der spätere Bau von Toilettenanlagen, Kioske, Gastronomie oder Spielanlagen für die Kinder. Konrad Hufmann schüttelt energisch den Kopf. "Ich will doch kein zweites Legoland eröffnen." Toiletten seien im Schlosshof, Erfrischungen gäbe es höchstens in einem kleinen Pavillon. "Mir geht es nicht darum, Massen anzuziehen, mehr als 20 Personen verträgt das Labyrinth ohnehin gleichzeitig nicht", sagt er. Sein Ansinnen sei vielmehr, einen Ort zu schaffen, in dem sich Erwachsene und Kinder für kurze Zeit erholen können. Geschützt von dichten Hecken, finden sie Ruhe, "machen sich auf eine klassische Reise nach dem richtigen Weg zur Mitte, die sie vielleicht sogar in die eigene Mitte finden lässt", beschreibt Konrad Hufmann. Ein meditativer Weg also, auf dem Spielideen wie in Maislabyrinthen keinen Raum haben werden. Dafür ruhige Ecken auf Sitzbäumen und Strohballen, und vielleicht das eine oder andere Kunstobjekt heimischer Künstler. Einzige weitere Planung: ein Lavendellabyrinth im Außenbereich und ein kleiner Übersichtsturm in der Mitte des Heckenlabyrinths. Die Öffnung der Anlage ist für Ende Mai geplant, sofern bis dahin die Genehmigungen erfolgt sind. Das genaue Datum stellt Konrad Hufmann auf seiner Internetseite (www.heckenlabyrinth.de) ein. Eine Eröffnungsfeier wird es nicht geben, Hufmann will kein Tamtam um und in seiner Anlage. "Ich habe dem Bürgermeister aber angeboten, dass er mit der besten Schulklasse das Labyrinth einweihen darf." Schon jetzt zeichnet sich für Hufmann ein Erfolg ab. Allein sein Vorhaben animierte eine Vielzahl von Künstlern, Ideen zu entwickeln. "Das ist jetzt schon ein spannendes Spiel."

Erdweg: Verirren erwünscht: Mit einem Irrweg aus Hecken möchte Konrad Hufmann in der Gemeinde Erdweg eine Art meditativen Weg schaffen - mit ruhige Ecken auf Sitzbäumen und Strohballen, und vielleicht das eine oder andere Kunstobjekt heimischer Künstler.

Verirren erwünscht: Mit einem Irrweg aus Hecken möchte Konrad Hufmann in der Gemeinde Erdweg eine Art meditativen Weg schaffen - mit ruhige Ecken auf Sitzbäumen und Strohballen, und vielleicht das eine oder andere Kunstobjekt heimischer Künstler.

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