Einwohnerzahlen steigen:Run auf Odelzhausen

Einwohnerzahlen steigen: Vor zwei Jahren erst ist das Kinderhaus eröffnet worden. Und bereits jetzt ist es zu klein.

Vor zwei Jahren erst ist das Kinderhaus eröffnet worden. Und bereits jetzt ist es zu klein.

(Foto: Toni Heigl)

Die Autobahngemeinde liegt verkehrsgünstig und ist deshalb sehr beliebt. Jetzt platzt der Ort aus allen Nähten

Von Renate Zauscher, Odelzhausen

Odelzhausen wächst, und zwar deutlich schneller als prognostiziert. Der Grund: Die Autobahngemeinde liegt verkehrsgünstig am Rand des Münchner Speckgürtels und verfügt mittlerweile über ein beträchtliches Gewerbegebiet mit entsprechend vielen Arbeitsplätzen. Bei der ersten von mehreren Bürgerversammlungen informierte der Odelzhausener Bürgermeister Markus Trinkl (parteifrei) im Ortsteil Ebertshausen über die in den kommenden Jahren erwartete Bevölkerungszunahme. Demnach leben derzeit 5268 Menschen in der Gemeinde. Die für 2030 prognostizierte Zahl von knapp 6000 Einwohnern wird nach Trinkls Einschätzung angesichts eines geplanten Neubaugebiets in Höfa und vieler Nachverdichtungsmaßnahmen im Hauptort aber bereits in wenigen Jahren erreicht.

Das Wachstum hat erwartbare Folgen. So nehmen die jahrelang gleich gebliebenen Schülerzahlen nicht nur im Bereich der neuen Realschule, sondern auch in der Grundschule deutlich zu: Im neuen Schuljahr werden sie, einschließlich der Schüler aus den Nachbargemeinden Pfaffenhofen und Sulzemoos, bei rund 800 Kindern liegen. Eng wird es aber vor allem im Krippen- und Kindergartenbereich. Das erst zwei Jahre alte Kinderhaus am Sportplatz platzt aus allen Nähten. Heuer können nur dank des geplanten Waldkindergartens fast alle angemeldeten Kinder untergebracht werden. Im Neubaugebiet Höfa soll deshalb ein weiteres Kinderhaus entstehen. Trinkl teilte in Ebertshausen auch mit, dass die Trägerschaft für die Kinderbetreuungseinrichtungen zum Herbst auf das Rote Kreuz übergeht: Hier verfüge man über einen großen Personalpool und damit über mehr Möglichkeiten, mit personellen Engpässen umzugehen.

Wachstum bedeutet auch hohe Kosten für die nötige Infrastruktur. Im Krippen- und Kindergartenbereich rechnet Trinkl mit einem künftigen Defizit von rund einer Millionen Euro jährlich. Teuer wird für die Gemeinde vor allem das geplante Schulzentrum: Nach jetzigen Zahlen muss der Schulzweckverband 26,3 Millionen Euro von den etwa doppelt so hohen Gesamtbaukosten übernehmen; auf Odelzhausen entfallen entsprechend seiner Schülerzahlen mehr als 13 Millionen. Positiv stimmen den Bürgermeister die Steuereinnahmen. Trinkl erwartet mehr als drei Millionen aus der Einkommenssteuerbeteiligung - "eine solide finanzielle Basis".

Voll im Gange ist der Ausbau der Marktstraße, der die Gemeinde rund 550 000 Euro kosten wird, und auch der Breitbandausbau geht voran. Erfreuliche Zahlen konnte Markus Trinkl zur Stromproduktion im Gemeindebereich nennen: Obgleich einige Windräder im Augsburger Forst wegen schadhafter Rotorblätter monatelang stillstanden, war die Stromerzeugung in der Gemeinde 2015 fast doppelt so hoch wie ihr Strombedarf.

In der Diskussion der Versammlungsbesucher ging es primär um Verkehrsfragen. So wurden Geschwindigkeitsbegrenzungen für zwei kleinere Straßen gefordert und nach dem in Auftrag gegebenen Verkehrsgutachten gefragt. Ärger unter einigen Bürgern schafft ein offenbar zunehmend gewerblich genutztes Grundstück in Hadersried. Dort, wo eine seit Längerem umstrittene landwirtschaftliche Halle geplant ist, sollen rund zwei Dutzend Autos stehen, die hier teilweise auch repariert werden. Trinkl teilte mit, dass das Landratsamt als Aufsichtsbehörde eingeschaltet worden sei.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: