Dringende Warnung:Forstamt warnt vor Brandgefahr

Die Hitze und die Trockenheit sind ein Problem für Wälder im Landkreis. Feuer können durch geringste Unachtsamkeiten entfacht werden.

Von Susanne Schröder-Bergen, Dachau

Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius und kein nennenswerter Niederschlag trotz abendlichem Donnergrollen und dunklen Wolken: Hitze und Trockenheit machen nicht nur Menschen zu schaffen, sie haben auch Auswirkungen auf die Wälder und Wiesen im Landkreis. Es besteht die Gefahr von Wald- und Flurbränden und auch der Borkenkäfer entwickelt sich prächtig, da die Bäume durch die Witterung geschwächt sind.

Die Feuerwehren sind laut Maximilian Reimoser von der Kreisbrandinspektion Dachau in erhöhter Alarmbereitschaft. Die Gefahr von Wald- und Flurbränden steige weiter, denn auch während der nächsten Tage soll es trocken und heiß bleiben. In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu kleineren Bränden im Landkreis. So brannte vor zwei Jahren ein Stoppelfeld bei Kappelhof in der Gemeinde Schwabhausen, zu dem die Feuerwehr ausrücken musste, erzählt Reimoser.

Wald

Nicht rauchen, kein Glas herumliegen lassen, kein Feuer machen, am besten auch nicht an ausgewiesenen Stellen. Jeder Funkenschlag kann zur Zeit einen Waldbrand auslösen.

(Foto: Friedrich Maier/AELF Weilheim)

Auch das Forstamt und der Deutsche Wetterdienst warnen vor einer hohen Waldbrandgefahr. Das Thema betreffe auch den Landkreis Dachau, obwohl er der waldärmste in Bayern sei, sagt Förster Franz Knierer aus dem Forstgebiet Odelzhausen. So hat der Deutsche Wetterdienst derzeit für den Landkreis die zweithöchste Warnstufe des Waldbrand-Gefahrenindex ausgerufen. Bis Ende Oktober gilt daher ein striktes Rauchverbot im Wald. Gefahr besteht auch, wenn Leute achtlos Dinge wie Glas wegwerfen würden. Problematisch sind laut Kreisbrandinspektor Reimoser auch Fahrzeuge, die mit heißem Katalysator auf hohen, trockenem Gras abgestellt werden. "Da kann es leicht zu Bränden kommen." Gefährlich seien zudem Feuer an öffentlichen Feuerstellen, wenn man dabei nicht ausreichend auf die Windrichtung achtet - Funkenflug kann Brände auslösen. Knierer rät von offenem Feuer in und neben dem Wald daher komplett ab. Ihm ist besonders die Brandprävention wichtig. "Wenn man das Feuer verhindern kann, muss man es nicht bekämpfen."

Borkenkäfer

Hier war der Borkenkäfer tätig: Am Fuße von Fichten liegt das sogenannte Bohrmehl. Befallene Bäume können nicht gerettet werden.

(Foto: Friedrich Maier,/AELF Weilheim-Schongau)

Speziell in Erholungswäldern mit vielen Besuchern ist äußerste Vorsicht geboten. Deswegen ist das Thema Brandschutz auch am Samstagabend ein wichtiges Thema, wenn zur "Langen Nacht des Walds" viele Besucher in den Wald an die Schinderkreppe in Dachau strömen. Das große Sonnwendfeuer, das Highlight der Veranstaltung, soll laut Knierer trotz der hohen Waldbrandgefahr stattfinden. Es steht dieses Jahr unter besonders starker Überwachung. Die Helfer müssen anschließend so lange bleiben, bis keine Glutherde mehr vorhanden sind. Wasser zum etwaigen Löschen ist aber nicht weit entfernt zu finden, da das Feuer direkt neben dem Stadtweiher geplant ist.

Borkenkäfer breitet sich aus

Die Wälder sind durch die Hitze doppelt bedroht: Denn die Trockenheit begünstigt auch die Ausbreitung des Borkenkäfers. Der aggressive Schädling bedroht vor allem Fichten, die im Landkreis laut Knierer 90 Prozent des Baumbestandes ausmachen. Ist der Baum erst einmal befallen, könne man ihn nicht mehr retten. Er muss dann schnellstens gefällt werden. Das Holz ist meist noch verwendbar, weil der Käfer nur direkt unter der Rinde seine Gänge bohrt und seine Eier ablegt. Die komplette Überwachung der Waldbestände im Landkreis können die Förster Lisa Schubert und Franz Knierer aber alleine nicht stemmen. Sie können nur Stichproben machen. Die Waldbesitzer müssten sich selbst um ihren Baumbestand kümmern und befallene Bäume abtransportieren, sagt Knierer. Die Infektionsgefahr ist groß, von einem infizierten Baum können viele neue Bäume befallen werden. Erkennbar ist ein befallener Baum an einem kaffeebraunen Bohrmehl, das an dessen Fuß liegt, erklärt Knierer. "Wenn man dies findet, ist der Baum schon verloren." Im späteren Verlauf des Befalls würden die Kronen fahl.

Wenn es wieder stark und länger regnet, ist nicht nur die Gefahr von Waldbränden gebannt. Auch die massive Ausbreitung des Borkenkäfers wird gestoppt. Dann, sagt Knierer, haben die Fichten wieder genug "Saft", um den ankommenden Borkenkäfer mit ihrem Harz zu "verharzen".

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