Die Pflanze des Monats November:Gefährdetes Gras

schwarzes Kopfried

Das Schwarze Kopfried wuchs ursprünglich in ganz Deutschland, heute steht es auf der Roten Liste.

(Foto: Privat/oh)

Das Schwarze Kopfried wächst nur noch spärlich im Ampertal

Gräser sind die häufigsten Pflanzen unserer Flora, aber nur Experten beschäftigen sich intensiver mit ihnen. Dabei lohnt es sich auch hier oft, etwas genauer hinzusehen. Denn manchmal verbergen sich in dem vermeintlichen grünen "Einheitsbrei" wahre Seltenheiten, so wie etwa das Schwarze Kopfried. Die Gebietsbetreuung des Dachauer Landschaftspflegeverbandes weist die Pflanze als Ampertaler des Monats November aus.

Unter der klangvollen wissenschaftlichen Bezeichnung Schoenus nigricans wächst es nur noch an sehr wenigen Stellen im Natura 2000-Gebiet Ampertal. Es bevorzugt dort kalkreiche, nasse Standorte, und ist ein hervorragender Indikator für intakte Lebensräume dieser Art. Vor allem in den Streuwiesen entlang der Amper war es früher häufiger zu finden. Sein Verschwinden dort zeigt die enormen Veränderungen an, welche in den vergangenen Jahrzehnten entlang der Amper stattgefunden haben. Entwässerung, Flächenverbrauch, Überdüngung und Nutzungsintensivierung machen nicht nur dieser Pflanze das Leben schwer, sondern haben nach und nach auch viele ursprüngliche Bewohner wie das Braunkehlchen oder den Riedteufel, einen imposanten Schmetterling, verschwinden lassen. Wo es heute noch zu finden ist, bildet es meist dichte Horste, an deren Halmen die namensgebenden schwarzen "Köpfchen" wachsen.

Ursprünglich wuchs das Schwarze Kopfried in Deutschland überall, von der Küste bis in die Alpen. Heute finden sich größere Vorkommen nur noch auf den Ostfriesischen Inseln und im Alpenvorland. Das zeigt, dass sich die Veränderung der Lebensräume nicht allein auf das Ampertal beschränkt. Das Schwarze Kopfried ist in der zweithöchsten Gefährdungskategorie der Roten Liste zu finden. Der Erhalt extensiver Offenlandbiotope hat also nicht nur für Orchideen und Schmetterlinge, sondern auch für die etwas unauffälligeren Besonderheiten höchste Bedeutung.

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