Die Banken im Nacken:Phoenix Solar AG ist insolvent

Das Fotovoltaikunternehmen hat Probleme mit einem Großkunden

Das Fotovoltaikunternehmen Phoenix Solar wird in dieser Woche beim Amtsgericht München Insolvenz anmelden. Das teilt die Aktiengesellschaft mit Sitz in Sulzemoos auf ihrer Homepage mit. Die Erstattungsansprüche übersteigen die finanzielle Leistungsfähigkeit des Konzerns. Grund für den Bankrott ist demnach, dass ein Großkunde der US-amerikanischen Tochtergesellschaft Phoenix Solar Inc. "projektbezogene Akkreditiven im Umfang von etwa acht Millionen US-Dollar" aus dem Unternehmen abzieht. Die AG verliert also Sicherheiten und ist entsprechend mit Erstattungsansprüchen der Banken, welche die Akkreditive ausgestellt haben, konfrontiert. "Dies übersteigt die finanziellen Möglichkeiten der Phoenix Solar AG, führt daher zur Zahlungsunfähigkeit und zwingt den Vorstand, Insolvenz anzumelden", so erklärt Joachim Fleïng in der Pressemitteilung. Die Unternehmensführung habe versucht, mit dem US-Kunden sowie dem Bankenkonsortium in Deutschland zu einer Lösung zu gelangen, jedoch erfolglos.

Die Pleite des international tätigen Konzerns kommt unerwartet. Erst vor einem Monat hatte Phoenix Solar ein Kraftwerk am US-Armee-Standort Fort Hood übergeben. Phoenix Solar vermeldete "eine gute Grundlage für Wachstum im Jahr 2018". Zwar wurde die Umsatzprognose für 2017 im August gesenkt, doch die Auftragslage schien gut zu sein. Im Mai erhielt die AG einen Auftrag für ein Kraftwerk in Perth in Australien mit 39,5 Megawatt Spitzenleistung (MWp). 1999 hervorgegangen aus einem fünf Jahre zuvor gegründeten Verein, entwickelte sich die AG zu einem Anlagenbauer mit Standorten in ganz Europa und Tochtergesellschaften in den USA und Singapur. Der Konzern entwickelte, plante, baute und übernahm die Betriebsführung von Photovoltaik-Großkraftwerken. Bis heute hat der Konzern Anlagen mit einer Gesamtleistung von 800 MWp geplant und schlüsselfertig errichtet. Die Aktien der Phoenix Solar AG sind im Regulierten Markt (Prime Standard) an der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet.

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