Das ist jetzt auch geklärt:Auf Expansionskurs

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Haimhausen investiert 1,6 Millionen Euro in die Sanierung seiner Kläranlage. Die muss mit dem Ort wachsen. Schutzmaßnahmen gegen Hochwasser verteuern das Projekt

Von Rudi Kanamüller, Haimhausen

Das ist jetzt auch geklärt: Etwa 1,6 Millionen Euro lässt sich die Gemeinde Haimhausen die Ertüchtigung ihrer in die Jahre gekommenen Kläranlage kosten. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung übereinstimmend beschlossen. Ursprünglich war der Kostenrahmen in einer Studie auf 1,4 Millionen Euro beziffert worden. Besondere Zusatzmaßnahmen, wie für den Hochwasserschutz zum Beispiel, aber haben den Preis in die Höhe getrieben.

Die Sanierung der im Jahr 1972 gebauten Anlage wird in zwei Abschnitten erfolgen, erläuterte ein Mitarbeiter des Ingenieurbüros Diepold&Gerold. Im zweiten, der frühestens 2025 anstehen wird, soll dann ein neues Belebungsbecken, eine neue Gebläsestation sowie ein neues Schlammsilo entstehen.

Drei Bauvarianten standen dem Gemeinderat als Entscheidungsgrundlage zur Verfügung. Die Mitglieder des Gremiums entschieden sich für den Bau eines neuen Nachklärbeckens mit einem Zwischenhebebecken. Der Einbau einer Zwischenhebeanlage wurde der Gemeinde dringend vom Wasserwirtschaftsamt empfohlen. Ähnliche Hebebecken werden bereits in der Kläranlage von Altomünster und in Markt Indersdorf betrieben, mit sehr guten Ergebnissen, wie Klärwerksmitarbeiter Franz Mülbl vor dem Gemeinderat erläuterte.

Notwendig wird der Bau des neuen Nachklärbeckens, weil das bestehende für die Größe der Kläranlage nicht mehr ausreicht und, so Bürgermeister Peter Felbermeier, nicht nur "zu flach", sondern für die Größe der Anlage mittlerweile auch zu klein ist. Zum Vergleich: Während das alte Nachklärbecken ein Fassungsvermögen von 440 Kubikmeter hat, kann das neue die dreifache Menge, 1350 Kubikmeter Abwasser, aufnehmen.

Das Haimhauser Klärwerkspersonal hatte in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro entscheidenden Anteil an der Planung der neuen Konfiguration des Klärwerks. Denn, so sagt Klärwerksmitarbeiter Franz Mülbl: "Die Erneuerung ist wichtig, weil die Kläranlage mit dem Ort wachsen muss."

Der Bau des etwa vier Meter tiefen Nachklärbeckens wird dabei mit 902 000 Euro und die Errichtung der Zwischenhebeanlage mit 254 000 Euro veranschlagt. Die "deutliche Erhöhung" der Kosten sei auf den "problematischen Untergrund" im Bereich der Anlage zurückzuführen. Denn sie liegt im Hochwassergebiet zwischen zwei Amperarmen in einem Areal mit sehr hohem Grundwasserstand. Das neue Nachklärbecken muss dabei so weit aus dem Boden heraus sein, dass der Fluss im Falle eines Hochwassers nicht in das Becken laufen kann. Denn das wäre eine Katastrophe, sagt Franz Mülbl.

Die Haimhauser Kläranlage ist für die Abwasserbeseitigung von 8800 Einwohnern ausgelegt. Mit dem Bau des neuen Nachklärbeckens soll etwa Mitte Juli begonnen werden. Noch im April, so Bürgermeister Peter Felbermeier, werden der Bauantrag und der Wasserrechtsantrag gestellt. In Betrieb genommen werden sollen das neue Nachklärbecken und die Zwischenhebeanlage Ende Mai des Jahres 2016.

In der jetzigen Form läuft die Betriebserlaubnis für die Haimhauser Kläranlage bis 2025. So lange gilt der Einleitungsbescheid des Landratsamtes und so lange darf gereinigtes Abwasser in die Amper eingeleitet werden. Allerdings muss die Anlage einer Maßgabe des Wasserwirtschaftsamtes zufolge "immer auf dem technisch neuesten Stand" sein.

In vier Stufen wird das gemeindliche Abwasser gereinigt. In einer mechanischen Reinigungsstufe mit Sieb und Rechen, in einer Bio-Reinigungsstufe bei der mit Bakterien gearbeitet wird, in einer chemischen Reinigungsstufe, bei der Phosphat gebunden wird und dem Nachklärbecken. Während die gereinigten Abwässer in die Amper eingeleitet werden, wird der anfallende Klärschlamm, etwa 360 Tonnen pro Jahr, nach Zolling zur Verbrennungsanlage transportiert.

Das Thema Stromerzeugung durch Biogas, das Ergun Dost von der "Bürgerstimme Haimhausen" ins Spiel brachte, wird vorerst keine Rolle spielen. Dies rentiere sich erst beim Bau eines zweiten Nachhebebeckens und einer Kläranlagengröße, die auf 15 000 Einwohnergleichwerte ausgelegt ist, hieß es.

© SZ vom 28.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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