Das Ende einer Partnerschaft:Befindlichkeiten statt Politik

Die Verwaltungsgemeinschaft von Odelzhausen, Pfaffenhofen und Sulzemoos funktionierte seit Jahren gut. Jetzt kommen zwei CSU-Bürgermeister nicht damit zurecht, dass der dritte nicht zu ihrer Partei gehört

Von Renate Zauscher

Fast 40 Jahre hat die Verwaltungsgemeinschaft Odelzhausen Bestand gehabt, jetzt soll sie aufgelöst werden. Nicht etwa, weil sie in der Vergangenheit nicht funktioniert hätte, sondern wegen persönlicher Befindlichkeiten. Die beiden CSU-Bürgermeister von Sulzemoos und Pfaffenhofen, Gerhard Hainzinger und Helmut Zech, tun sich offenbar schwer damit, dass in Odelzhausen Markus Trinkl, ein Nicht-CSU-Mann, die Bürgermeisterwahl gewann. Noch dazu forderte Trinkl mehr politischen Einfluss innerhalb der VG, als man ihm zubilligen wollte.

Mag sein, dass es sich für die jeweiligen Partner so wie in gescheiterten Ehen nach der Trennung alleine besser leben lässt. Sulzemoos ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen und kann durchaus selbständig agieren. Diese Gemeinde will nicht nur die Abwasserentsorgung nach dem Austritt aus dem Abwasserzweckverband in die eigene Hand nehmen, sondern auch groß genug für eine eigene Verwaltung sein. Und in Odelzhausen wird Markus Trinkl viele Entscheidungen, in denen er bislang vom Ja oder Nein des VG-Vorsitzenden Hainzinger abhängig war, selber treffen können.

Ärgerlich sind allerdings zwei Dinge: Zum einen, dass trotz Intervention von Landrat Stefan Löwl und der von ihm gemachten durchaus brauchbaren Lösungsvorschläge kein Versuch unternommen wurde, innerhalb der VG zu einem Konsens zu kommen. Ein Gespräch von Hainzinger mit seinem Kollegen Trinkl über Umsetzungsmöglichkeiten dieser Vorschläge hat es nicht mehr gegeben. Ebenso ärgerlich ist, wie die Entscheidung für den VG-Austritt von Sulzemoos zustande kam: hinter verschlossenen Türen. Es geht immerhin um viel. Nicht nur um das Ende einer Verwaltungsgemeinschaft, die noch vor wenigen Wochen gerade auch von Vertretern aus Pfaffenhofen und Sulzemoos gelobt worden war, sondern auch um die berufliche Zukunft der Mitarbeiter in der VG.

Die Bürger wurden nur noch über das Ergebnis vorangegangener Diskussionen und wohl schon längst getroffene Entscheidungen informiert. Dabei hätte aber durchaus das Zustandekommen der Sulzemooser Entscheidung und die Meinung der einzelnen Ratsmitglieder dazu interessiert. Demokratie sieht anders aus. Kein Wunder, dass sich viele Menschen von der Politik, auch auf der lokalen Ebene, nicht mehr ernst genommen fühlen und dann auch nicht mehr zu Wahl gehen. Nun richtet sich das Interesse auf Pfaffenhofen: Wie werden seine Kommunalpolitiker auf die Frage eines VG-Austritts oder des Verbleibs bei Odelzhausen reagieren?

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