Dachau/Weichs:Der Wunschtraum vom Radweg

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Bauer weigert sich, Grund zwischen Ebersbach und Weichs herzugeben

Den Ausbau des Radwegenetzes erachtet die Kreispolitik als einer ihrer zentralen Aufgaben. Sie überlegt sogar, Schnellradwege zu bauen, auf denen Radfahrer direkt zu den jeweiligen S-Bahnstationen gelangen. Außerdem hat der Landkreis nicht sehr viele Möglichkeiten, eigene Verkehrskonzepte zu entwickeln. Denn beim Ausbau der öffentlichen Nahverkehrs oder des Straßenbaus ist er vom Staat oder vom MVV abhängig. Wie schwer es allerdings ist, Radwege zu errichten, zeigte sich beispielsweise in Röhrmoos. Dort versuchte die Gemeinde vergeblich, Grundstückseigentümer zu überzeugen. Deswegen scheiterte ein Vorhaben entlang der Kreisstraße von Sigmertshausen Richtung Schwabhausen. Weichs macht jetzt ähnliche Erfahrungen.

Wer zu Fuß oder mit dem Rad, von Weichs nach Ebersbach möchte, wird auf halber Strecke feststellen, dass der Radweg plötzlich zu Ende ist. Der circa 500 Meter lange, fehlende Abschnitt kann immer noch nicht ausgebaut werden, da ein Bauer den erforderlichen Grund nicht hergibt. Der Weichser Bürger Ludger Elmer fordert jetzt öffentlich die Enteignung des Landwirts. Denn der Weg zwischen Weichs und Ebersbach sei stark frequentiert. Unter den Passanten seien Kinder und ältere Leute, die sich einen vorhandenen Feldweg als Alternative besonders im Dunkeln nicht zutrauten und auf die Straße auswichen.

Der Bürgermeister der Gemeinde Weichs, Harald Mundl, sieht die Sache etwas entspannter als Elmer: "Der erforderliche Grund gehört uns nun mal nicht. Aber der umgehende Feldweg kann wunderbar genutzt werden." Trotzdem würde man "natürlich sehr gerne den Radweg bauen". Deshalb habe er klären lassen, ob eine Enteignung des Landwirtes möglich sei. Doch wie sich herausgestellt habe, fehle in diesem Fall die rechtliche Grundlage. Auch suche er ständig das Gespräch mit dem Bauern, doch bisher habe man sich noch nicht auf einen Verkauf einigen können. Der Eigentümer habe das fragliche Stück Land als "letzte Scholle" bezeichnet, "die den Hof noch am Leben hält". Mundl kritisierte, dass die Flurbereinigung Mitte der 70er Jahre versäumt habe, dieses Stück Land der Gemeinde Weichs zu überschreiben". Es ist also wohl in den nächsten Jahren keine Einigung in Sicht. Doch Bürgermeister Mundl wirbt noch mal für die Feldweg-Alternative: "Bei uns muss niemand auf der Straße laufen".

© SZ vom 25.01.2017 / boma - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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