Dachau/München:Voneinander lernen

Dachau/München: "Wir können gute Ideen gebrauchen." Petershausens Bürgermeister Marcel Fath (Freie Wähler).

"Wir können gute Ideen gebrauchen." Petershausens Bürgermeister Marcel Fath (Freie Wähler).

(Foto: Toni Heigl)

Markt Indersdorf und Petershausen arbeiten jetzt mit sechs weiteren Gemeinden aus Südbayern zusammen, um Energieverbrauch und Kosten zu senken. Die Hochschule Amberg-Weiden berät sie dabei

Von Robert Stocker, Dachau/München

Schulen, Schwimmbäder, Kläranlagen - Gemeinden betreiben Einrichtungen, die einen hohen Energiebedarf haben. Wie viel Strom und Wärme eine Kommune verbraucht, wirkt sich nicht nur bei den Gemeindefinanzen aus, sondern spielt auch für die Umwelt eine Rolle. Städte und Gemeinden sind deshalb interessiert daran, dass ihre Anlagen effizient und sparsam arbeiten. Dieses Ziel steht hinter einer überregionalen Kooperation, an der sich acht südbayerische Kommunen drei Jahre lang beteiligen. Dazu gehören auch Markt Indersdorf und Petershausen. Sie haben sich jetzt auf Initiative des Bayernwerks zu einem Energieeffizienznetzwerk zusammengeschlossen.

Außer den beiden Gemeinden aus dem Landkreis Dachau besteht der Verbund aus den Städten Aichach und Schrobenhausen sowie den Gemeinden Brunnthal, Neubiberg, Straßlach-Dinglharting und Unterhaching. Auch in Ostbayern besteht ein Netzwerk mit acht Kommunen, in Unterfranken haben sich sieben Gemeinden für eine solche Kooperation entschieden. Die Mitglieder treffen sich viermal pro Jahr, um ihre Erfahrungen auszutauschen und sich Anregungen für Ideen zu holen. Dabei geht es im Prinzip um zwei Fragen: Wie lassen sich Anlagen so verändern, dass sie weniger Energie verbrauchen und Kosten sparen? Und wie kann man das schnell realisieren? "Durch den Erfahrungsaustausch im Netzwerk können alle Teilnehmer von den Ideen und Maßnahmen anderer Kommunen profitieren", sagte Ursula Jenkins, Leiterin Kommunalmanagement Oberbayern der Bayernwerk Netz GmbH, bei der Gründung des Verbundes. Partner ist das Institut für Energietechnik an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden. Einer der Arbeitsschwerpunkte des Instituts ist die Beratung von Kommunen und Energieunternehmen. Dabei gehe es um die Bereiche Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Kraft-Wärme-Kopplung, erklärte Professor Markus Brautsch.

Er sieht sich mit seinen Mitarbeitern die Anlagen in den Gemeinden an, analysiert die Situation und macht Verbesserungsvorschläge. Die Beratungen werden vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle finanziell gefördert. Die Anträge dafür stellt das Bayernwerk. Für die administrativen Aufgaben und die Beratung müssen die Mitgliedsgemeinden einen jährlichen Beitrag von 6000 Euro zahlen. "Jede Gemeine hat unterschiedliche Voraussetzungen", sagt Christian Martens, Pressesprecher der Bayernwerk AG in Regensburg. "Der Erfahrungsaustausch dient auch dazu festzustellen, welche Idee für eine Gemeinde geeignet ist und welche nicht."

In Markt Indersdorf wurde der aktuelle Stromverbrauch der etwa 80 kommunalen Verbrauchsstellen erfasst. Auffällig war etwa der hohe Verbrauch im Feuerwehrhaus Ainhofen. Der Grund: Das Gebäude wird mit einer Elektroheizung mit Wärme versorgt. "Außerdem hat sich die Frage gestellt, ob die gesamte Fahrzeughalle im Winter beheizt werden muss", sagt Geschäftsleiter Klaus Mayershofer. "Denn eigentlich würde es ausreichen, nur einen abgetrennten Raum zu beheizen, in dem die Ausrüstung aufbewahrt wird." Aufschluss darüber, wie sich welche Anlage konkret verbessern lässt, erhoffe sich die Gemeinde von den Energieberatern der Technischen Hochschule Amberg-Weiden, sagt Bauamtsmitarbeitern Daniela Lampl, die in der Verwaltung für das Netzwerk zuständig ist.

Petershausen hat bereits ein Klimaschutzkonzept, an dem sich Vierkirchen und Haimhausen beteiligen. Jetzt will die Gemeinde noch mehr für die Umwelt tun - und gleichzeitig dabei Kosten sparen. "Wir wollen lernen, wie andere Landkreise da unterwegs sind", begründet Bürgermeister Marcel Fath (Freie Wähler) die Teilnahme an dem überregionalen Netzwerk. Der Landkreis Dachau sei energetisch gesehen im Mittelalter unterwegs, jede Gemeinde wurstele alleine vor sich hin. Ein landkreisweites Klimaschutzkonzept kam in der Tat nicht zustande. Einsparpotenzial beim Stromverbrauch sieht Fath bei der Abwasserentsorgung und der Kläranlage in Petershausen. Auch die Straßenbeleuchtung soll verändert werden und wieder in die Hände der Kommune übergehen. Für den Neubau der Grundschule ist ein Blockheizkraftwerk geplant. In Petershausen stehen also einige Projekte an. Fath: "Wir können gute Ideen gebrauchen."

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