Seit Samstagabend regieren die Narren in Dachau. Mit der Inthronisation des neuen Prinzenpaares begann die fünfte Jahreszeit. Bei der närrischen Veranstaltung der Faschingsgesellschaft Dachau im Ludwig-Thoma-Haus übergab Oberbürgermeister Florian Hartmann den goldenen Rathausschlüssel an Prinz Christopher II. und an Prinzessin Michaela IV. Den zahlreichen Besuchern wurde eine fulminante Show geboten.
Der Abend begann harmlos. Die Band spielte Klassiker aus den vergangenen Jahrzehnten, dazu wurde Walzer getanzt. Bis zum Auftritt des Kinderprinzenpaares. Flankiert von der Mini- und Jugendgarde der Faschingsgesellschaft marschierten Prinz Max I. und Prinzessin Jule II. winkend in den Saal ein. Die Tanzgruppe zeigte einen professionellen Auftritt. Die Füße der Kleinen waren öfter über ihren Köpfen als am Boden zu sehen. Und dass bei den Radschlägen und den vielen Flickflacks, mit denen sie sich quer durch den Raum bewegten, niemand verletzt wurde, grenzt an ein Wunder. Auch OB Hartmann machte brav mit und ließ sich von zwei Gardemädchen zur Bühne führen.
Eine Rose für die Prinzessin
Feierlich überreichte das alte Kinderprinzenpaar dem neuen die Insignien der Macht. Eine Rose für die Prinzessin und das Maskottchen des Vereins für den Prinzen. Würdevoll sprach das Paar zu den Dachauern. Damit war das neue Prinzipat offiziell ins Amt eingeführt und darf sich nun auf viele Auftritte freuen.
Nach der ersten Zeremonie folgte eine Erholungsphase mit Musik, Tanz und Essen. Pünktlich um 22.22 Uhr spielte die Band "Tausend mal berührt" von Klaus Lage, die Menge tobte. Dann folgte der Moment, auf den alle sehnsüchtig gewartet hatten. Aus den Lautsprechern schallte "It's the Final Countdown" - und der Hofstaat marschierte ein. Die Prinzengarde, die sich vorher im Flur noch mit Spagaten aufgewärmt hatte, präsentierte eine akrobatische Tanzeinlage. Wer nach der Kindergarde dachte, noch gefährlicher kann es für die Zuschauer nicht werden, hatte sich getäuscht. Alle Anwesenden wurden von der wilden Mischung aus Breakdance, Ballett und Bodenturnen, die die Frauen vorführten, in den Bann gezogen. Die Tänzerinnen zeigten kühne Luftsprünge - und lächelten dabei. Ohne auch nur ins Schwitzen gekommen zu sein, räumte die Garde das Feld, das Prinzenpaar betrat den Raum. Doch bis zur Amtseinführung dauerte es noch einen Moment. Erst hatte der noch amtierende Prinz Simon I. das Wort. Er bedankte sich bei allen Mitwirkenden. Der obligatorische Abschiedswalzer endete abrupt mit einem Sturz des scheidenden Prinzipats, das unverletzt blieb.
"Ab und zu haben auch die Narren recht"
OB Hartmann überreichte den Rathausschlüssel mit den Worten: "Ab jetzt herrscht das Narrenrecht in Dachau. Aber keine Sorge liebe Bürger, es wird sich nicht viel ändern, und ab und zu haben auch die Narren recht." Dann wandte sich das neue Prinzenpaar zum ersten Mal an seine Untertanen. Prinzessin Michaela erzählte, dass nun endlich der Tag gekommen sei, auf den sie schon lange gewartet habe. Die beiden waren vor Jahren bereits eine Saison lang als Kinderprinzenpaar unterwegs und hatten sich vorgenommen, irgendwann den goldenen Schlüssel in den Händen zu halten. "So was gab's noch nie", sagte Gabi Knam, Schriftführerin des Vereins.
Der Prinzenwalzer, den sie ein halbes Jahr lang probten, bildete den Höhepunkt des Abends. Die Tanzstunden hatten sich gelohnt. Mit einer Eleganz und Anmut wirbelte der Prinz seine Prinzessin über den Kopf durch den Raum. Auch wenn es eine etwas wacklige Angelegenheit war, hatten beide sichtlich Freude daran. Und wer dachte, zu Bon Jovi könne man keinen Walzer tanzen, hat sich geirrt.
Auch die Karlsfelder inthronisierten am Samstag ihr neues Prinzenpaar. Im Bürgerhaus wurden in einer feierlichen Zeremonie sowohl dem Kinderprinzenpaar Ilayda I. und Benjamin II., als auch dem großen Prinzenpaar Marianna I. und Manuel II., die Regierungsinsignien überreicht. Fröhlich mit seinem neuen Zepter wedelnd eröffnete Prinz Manuel die 44. Faschingssaison für den Olympia Faschings Club Karlsfeld.