Dachau/Amsterdam:Ausstellung als Brückenschlag

Dachau/Amsterdam: Alexander, Karen Tessel, Klaus Schultz und OB Florian Hartmann (v. li.) bei der Ausstellungseröffnung.

Alexander, Karen Tessel, Klaus Schultz und OB Florian Hartmann (v. li.) bei der Ausstellungseröffnung.

(Foto: Gerhardus)

"So ein König, das hat schon was." Dachaus Oberbürgermeister trifft Willem-Alexander in Amsterdam.

Von Johannes Korsche, Dachau/Amsterdam

Dachaus Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) hat den niederländischen König Willem-Alexander getroffen. Der Grund: Das Amsterdamer Widerstandsmuseum eröffnete die Ausstellung "Namen statt Nummern - Politische Gefangene aus den Niederlanden im Konzentrationslager Dachau", für die das Dachauer Gedächtnisbuch-Projekt Grundstein ist. Hartmann überreichte dem Monarchen eine Broschüre der KZ-Gedenkstätte, wobei sie kurz miteinander sprachen. Der Oberbürgermeister lud Willem-Alexander nach Dachau ein.

Das Gedächtnisbuch ist eine Sammlung von Biografien ehemaliger Häftlinge des KZ Dachau. Seit 1999 wurden mehr als 140 Biografien in verschiedenen Sprachen erstellt. Besonders stehen dabei die Begegnungen der jungen Biografen, zumeist Schüler, mit den Zeitzeugen im Vordergrund. Ausstellungskuratorin Karen Tessel berichtete von der ehemaligen Gefangenen Willemijn Petroff-van Gurp, die für ihre jungen Biografen Jelle Braaksma und Jop Bruin zu einer Art Adoptiv-Oma geworden sei. Gemeinsam würden die drei sogar einen Italien-Urlaub planen.

Die Ausstellung "Namen statt Nummern" ist eine internationale Wanderausstellung, die für die Amsterdamer Station von Jos Sinnema neukonzipiert worden ist. In zwölf Vitrinen wird das Schicksal von jeweils einem Holocaust-Überlebenden anhand eines bestimmten Objektes erzählt. Die Vitrinen ergänzen sich zu einem Gesamtbild der damaligen Haftsituation, erklärt Sabine Gerhardus, Leiterin des Gedächtnisbuch-Projektes in Dachau. In einer der zwölf Vitrinen wird anhand eines kleinen Fotos die Geschichte von Lies Bueninck-Hendrikse erzählt. Während ihrer Gefangenschaft in den Konzentrationslagern Herzogenbusch und Dachau trug sie immer ein kleines Foto ihrer Tochter Joke mit sich. Als Postkarte in das Lager geschmuggelt, habe das Foto auch ihren Mitgefangenen Kraft gespendet, erklärt Ausstellungskuratorin Karen Tessel.

Das Ausstellungsprojekt erregte das Interesse von König Willem-Alexander. Da ihm das Konzept gefiel, eröffnete der König selbst die Ausstellung. Er nahm sich bei der Vernissage viel Zeit für Gespräche mit Schülern und Zeitzeugen, berichtet Oberbürgermeister Hartmann. Der König habe auf ihn einen sympathischen Eindruck gemacht: "So ein König, das hat schon was." Hartmann hofft, dass das Treffen zu einem Gegenbesuch des Königs führt: "Er ist öfter in Bayern, vielleicht klappt es einmal. Planen kann man so etwas nur schwer."

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