Dachau:Wie im richtigen Leben

Liz Stringer

Liz Stringer fasziniert ihr Publikum im Café Gramsci.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Australierin Liz Stringer und ihre musikalischen Geschichten im Dachauer Café Gramsci

Von Manuel Kronenberg, Dachau

Die besten Geschichten erzählen die, die viel herumkommen. Liz Stringer kommt viel herum. Und sie kann Geschichten erzählen - und was für welche. Die Singer-Songwriterin ist in Melbourne zu Hause und war in den letzten Monaten für Aufnahmen und Auftritte viel in den USA und Kanada unterwegs. Nun hat es sie auch nach Dachau verschlagen. Für ein Konzert im Café Gramsci.

Ihre Lieder handeln von Liebe, Herzschmerz, vom Leid, den man im Alkohol ertränkt, wie im Song Featherweight. Aber auch ganz persönliche Geschichten erzählt Stringer, wenn sie auf der Bühne steht. "Den nächsten Song habe ich für meinen Neffen geschrieben.". Als ihr Neffe geboren wurde, konnte Stringer ihn zwei Wochen lang nicht sehen, weil sie auf Tour war. Zwei kritische Wochen, in denen sie bangen musste, weil das Kind zu früh auf die Welt kam und viel zu klein und dünn war. In einem anderen Song verarbeitet Stringer die Beziehung, die sie zu ihrer Mutter hatte ("Children"), in wieder einem anderen geht es um die Schwierigkeiten, die man im Leben als Musiker hat ("Warm In The Darkness").

Es ist nicht ihr erster Besuch in Deutschland. Vor einiger Zeit hat sie mehrere Jahre hier verbracht. Sie ist froh, mal wieder zurück zu sein. "Die Gastfreundschaft in Deutschland ist viel besser als in Australien", sagt Stringer auf Deutsch zu ihrem Publikum und lacht. Der kleine Raum ist randvoll, ein paar Besucher haben sich extra Stühle aus dem Nebenzimmer geholt, um vor der Bühne Platz zu nehmen. Auch Peter Lenk von Prittlstock Entertainment, der Stringer nach Dachau eingeladen hat, ist da. Man erkennt ihn an seinem schwarzen Hut; seinem Markenzeichen.

Alle Blicke richten sich auf die Musikerin, die, nur mit einer Gitarre und ihrer Stimme ausgestattet, auf der kleinen Bühne steht - ganz in Schwarz gekleidet, mit großen Ohrringen und einem kleinen Ring in der Nase. Es ist ein Leichtes für Stringer, den Raum mit ihren Klängen zu füllen. Ihre Lieder bewegen sich zwischen düsterer Folk- und Rootsmusik und poppigem Sound, beeinflusst von Bruce Springsteen oder Tom Petty. Ihre Stimme ist kräftig, ihr Gesang mal tief und ausdrucksstark, dann wieder laut und markant, immer mit viel Gefühl. Auch ihr Gitarrenspiel ist eindrucksvoll.

Zwischendurch präsentiert Stringer Lieder, die noch gar nicht veröffentlicht sind und teilweise noch nicht einmal einen Titel haben. Die Zuschauer im Café Gramsci gehören vermutlich zu den ersten, die diese Takte von ihr hören. Bald wird das fünfte Album der Musikerin erscheinen, auf dem auch diese Songs zu finden sein werden - der Titel des Albums ist zwar ebenso noch nicht bekannt, aber die Aufnahmen sind bereits beendet.

Stringers Auftritt im Gramsci fesselt das Publikum. Auch Peter Lenk ist begeistert. Er holt mit seiner kleinen Agentur Prittlstock Entertainment immer wieder internationale Künstler nach Dachau. Meistens sind es Folkmusiker und Storyteller, eben Künstler, die Lenk mag. Das nächste und letzte von ihm organisierte Konzert in diesem Jahr findet in der Dachauer Kulturschranne statt.

In der Kulturschranne werden am Freitag, 26. November, Tim Neuhaus und Florian Holoubek auftreten. Zwei Musiker, die Lenk schon gut kennt, und auf die er sich freut. Liz Stringers Musik kennt Lenk dagegen noch nicht so lange. "Ein anderer Musiker hat sie mir empfohlen."

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