Dachau:Wie ein Traum

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Der Chor tritt im Morgenmantel auf und bringt das Kuscheltier mit. (Foto: Toni Heigl)

Der Volkschor "PopCHORn" singt sein Publikum in den Schlaf

Von Bärbel Schäfer, Dachau

Schlaflos war nach diesem Konzert bestimmt niemand, eher fröhlich gestimmt. PopCHORn, den meisten Dachauern noch unter seinem alten Namen Volkschor bekannt, gab im Ludwig-Thoma-Haus ein erheiterndes Konzert. Wie es der Stil des seit mehr als einhundert Jahren bestehenden Chores ist, wird nicht einfach gesungen, sondern eine unterhaltsame Geschichte um die Songs gestrickt.

Unter dem Titel "'S Leb'n is wiar a Traum" machten die Sängerinnen und Sänger von PopCHORn als Probanden eines Schlaflabors einen musikalischen Streifzug durch die Fantasien, die nachts durch den Kopf geistern. Geträumt wurde vom Traumprinzen, von der vergeblich angehimmelten Schönheit, von Ermüdungserscheinungen, Geld und boshaften Nachbarn, die einem den Schlaf rauben. Mit viel Fantasie hatten sich die Chormitglieder in Pyjamas und Morgenmäntel geworfen und standen mit Schlafhauben, Kuscheltieren und Decken auf der Bühne. Unter der Leitung von Michael C. Frey sangen die Probanden altbekannte Schlager und Popsongs wie "Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett", "Lalelu, nur der Mond schaut zu" und Barbershop-Hit "Mr. Sandman". Die Chormitglieder hatten sich gut vorbereitet. Die Evergreens und Schlager gelangen gut und schufen eine herzliche Stimmung. Danach griff man tiefer in die Traumkiste, begab sich an die Copacabana und ein Solist träumte vom schönen "Girl from Ipanema", das elegant über die Bühne tänzelte und für alle anderen Augen hatte außer für ihn.

Der Chor liebt Überraschungen. Zum oft gehegten Traum vom vielen Geld mit Abbas "Money, Money, Money" flogen Münzen ins Parkett. Drei Damen führten im Western-Kostüm eine beeindruckende Steptanzeinlage auf. Im Traum liegen Seligkeit und Grauen nah beieinander. Udo Jürgens unsterblicher Hit "In diesem ehrenwerten Haus" und der "Abend zu zweit" eines gelangweilten Ehepaares mit einem erfrischenden Duett von Michael C. Frey und Annette Thomas gehören - was die Botschaft anbelangt - in die Abteilung Albtraum. Doch die Stimmung beruhigte sich bald wieder. "Dream a little Dream of Me", dem Traummann gewidmet und vom Duo Annette Thomas und Irmi Fröch gesungen und der schmeichelnde Jazz-Klassiker "What a Difference a Day Makes" (Irmi Fröch) bannten die Gefahr von Herzrasen und Schlaflosigkeit. Hervorragend begleitet wurde der Chor von Minas Koutzampasopoulos am Klavier. Der Komponist und Pianist begleitet nicht nur profund, sondern spielt akzentuiert und ausdrucksvoll. Von der schönen Improvisation vor der Pause können die Zuhörer noch lange träumen.

Am Sonntag, 17. Mai, um 18 Uhr gibt PopCHORn im Ludwig-Thoma-Haus ein zweites Konzert.

© SZ vom 12.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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