Kriminalitätsstatistik:Weniger Wohnungseinbrüche

Kriminalitätsstatistik: Der Pressesprecher der Dachauer Polizei, Werner Kretz, verzeichnete 2015 deutlich weniger Körperverletzungen.

Der Pressesprecher der Dachauer Polizei, Werner Kretz, verzeichnete 2015 deutlich weniger Körperverletzungen.

(Foto: Toni Heigl)

Entgegen dem bundesweiten Trend nehmen die Fälle im Landkreis Dachau im Vergleich zum Vorjahr um knapp 20 Prozent ab.

Von Benjamin Emonts

Beruhigende Nachrichten für Dachauer Bürger: Entgegen dem deutschlandweiten Trend ist die Zahl der Wohnungseinbrüche im Landkreis deutlich gesunken. Der Kriminalitätsstatistik der Polizeiinspektion Dachau zufolge sank ihre Zahl im Jahr 2015 von 111 auf 90 im Vergleich zum Vorjahr. Außerdem besagt die Statistik, dass Dachau im bayernweiten Vergleich ein sicherer Landkreis ist. Bei Vermögens- und Fälschungsdelikten allerdings registrierte die Polizei eine deutliche Zunahme um 140 Straftaten auf insgesamt 1071. Auch die Zahl der sogenannten einfachen Diebstähle stieg an.

Kriminalitätsstatistik: SZ-Grafik

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Insgesamt gibt sich der Dachauer Polizeisprecher Werner Kretz sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Kriminalitätsstatistik. Die Gesamtzahl der Straftaten im Zuständigkeitsbereich der Inspektion Dachau, dazu zählen 16 Kommunen und die Große Kreisstadt Dachau, betrug 5306 im Jahr 2015, nicht inbegriffen Verkehrs- und Staatsschutzdelikte. Damit ist die Zahl der Straftaten verglichen mit dem Vorjahr immerhin um 36 Fälle oder 0,7 Prozent zurückgegangen. Besonders eindrucksvoll ist diese Zahl im bayernweiten Vergleich. Während im Landkreis Dachau auf 1000 Einwohner 36 Straftaten kommen, sind es auf ganz Bayern gerechnet fast 64. Polizeihauptkommissar Kretz kommt folglich zu dem Schluss: "Der Landkreis Dachau ist weiterhin ein sicherer Landkreis mit einer niedrigen Kriminalitätsbelastung."

Deutlicher Rückgang der Sachbeschädigungen und Körperverletzungen

So verbucht die PI Dachau etwa einen deutlichen Rückgang der Sachbeschädigungen und Körperverletzungen. Letztere sind von 645 im Jahr 2014 auf 582 im Jahr 2015 gesunken. "Es gab keinen Mord und nur sehr wenig gefährliche Körperverletzungen", fügt Kretz hinzu.

Erstaunlicher aber ist die deutliche Abnahme der Wohnungseinbrüche im Landkreis. Im Jahr 2014 war ihre Zahl noch signifikant gestiegen, insbesondere Anlieger aus Autobahngemeinden wurden häufig Opfer von organisierten Banden, überwiegend aus Osteuropa. Deutschlandweit ist die Zahl der Einbrüche im Jahr 2015 sogar um zehn Prozent gestiegen, wie vor wenigen Tagen bekannt wurde. Nicht aber in Dachau. Dort verzeichnet die Polizei 21 Einbrüche weniger als im Vorjahr. Kretz glaubt, dass die besseren Präventions- und Fahndungsmaßnahmen der Polizei erste Erfolge gezeigt haben. Zur Erinnerung: Dachauer Bereitschaftspolizisten verteilten im Landkreis Flyer und machten Hausbesuche, um den Bürgern aufzuzeigen, wie sie sich vor Einbrüchen schützen können.

Doch nicht alle Punkte aus der Kriminalitätsstatistik lesen positiv: Die Aufklärungsquote bei Straftaten sank im Landkreis Dachau auf 59,1 Prozent, während der Durchschnitt des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord bei 64,9 Prozent liegt. Besorgniserregend ist auch die deutliche Zunahme der einfachen Diebstähle. Von "einfach" spricht man, wenn kein Hindernis überwunden werden muss, um an das Diebesgut zu gelangen. Die Dachauer Polizei registrierte im vergangenen Jahr 962 solcher Diebstähle - 91 mehr als noch im Jahr 2014. Auffällig war insbesondere die steigende Zahl von Diebstählen an beziehungsweise aus Autos. Allein in 100 Fällen wurden von Fahrzeugen die hinteren Kfz-Kennzeichen abmontiert, die TÜV-Plaketten abgelöst und anschließend verkauft. Die Dachauer Polizei nahm zwar Tatverdächtige fest, konnte ihnen aber die Diebstähle letztlich nicht nachweisen.

Anstieg bei Internetbetrügereien

Für die Zunahme von Vermögens- und Fälschungsdelikten sind vor allem Internetbetrügereien verantwortlich. Die häufigste Betrugsmasche: Die Täter bestellen im Internet Ware, lassen sie sich liefern - und bezahlen nicht. Insgesamt 617 Fälle sind allein auf diese oder ähnliche Weise zusammengekommen. Schließlich stieg auch die Zahl der Verstöße nach dem Ausländerrecht an, was angesichts des hohen Flüchtlingsaufkommens allerdings "nicht verwunderlich" sei, so Kretz.

Von den insgesamt 2698 Tatverdächtigen, welche die Polizei ermitteln konnte, waren 2054 Männer. Bereinigt um die ausländerrechtlichen Verstöße besitzen 833 der insgesamt 2698 Tatverdächtigen keine deutsche Staatsangehörigkeit - der Ausländeranteil an den Tatverdächtigen liegt damit bei 34,8 Prozent und ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,3Prozentpunkte gestiegen. "Nichtdeutsche Tatverdächtige sind im Landkreis im Vergleich zum Bevölkerungsanteil überproportional auffällig", schlussfolgert Polizeisprecher Werner Kretz. Den Gerüchten, dass mit den Asylsuchenden die Kriminalität im Landkreis gestiegen sei, erteilt der Polizeihauptkommissar jedoch eine deutliche Absage. Der Kriminalitätsbericht belege schließlich, dass Asylsuchende strafrechtlich nicht auffälliger seien als Deutsche. Der Anteil der Straftaten durch Schutzsuchende liegt in etwa bei einem Prozent gemessen an der Gesamtzahl.

Die Kommune mit der höchsten Kriminalitätsrate - wegen des Gewerbegebiets Gada und dem direkten Fluchtweg über die Autobahn - ist Bergkirchen mit insgesamt 399 Straftaten. Pro 1000 Einwohner haben sich dort 57 Straftaten ereignet, also fünf mehr als in Dachau (2384). Es folgt Karlsfeld mit 40 Straftaten pro 1000 Einwohner. Die sichersten Gemeinden im Landkreis sind Pfaffenhofen an der Glonn, Röhrmoos und Hilgertshausen-Tandern.

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