Dachau:Von der Krippe direkt ins Büro

Dachau: Mit einer Kindertagesstätte will das Landratsamt um qualifizierte Arbeitskräfte werben.

Mit einer Kindertagesstätte will das Landratsamt um qualifizierte Arbeitskräfte werben.

(Foto: Toni Heigl)

Familienfreundliche Verwaltung: Im neuen Landratsamt könnte eine Betriebskindertagesstätte für Mitarbeiterinnen mehrerer Behörden entstehen.

Von Robert Stocker, Dachau

Das baulich marode Landratsamt soll in naher Zukunft generalsaniert werden. Auch ein Neubau ist noch nicht vom Tisch. Welche Variante umgesetzt wird, hängt von einer Machbarkeitsstudie ab, die der Landkreis in Auftrag gegeben hat. Wie auch immer die Entscheidung ausfällt - im sanierten oder neuen Gebäude will der Landkreis eine Betriebskindertagesstätte unterbringen. Der Kreisausschuss hat einem Antrag der CSU zugestimmt, die Planung einer Kindertagesstätte im neuen Landratsamt zu verfolgen.

Um auch künftig als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben, müsse der Landkreis dafür sorgen, dass die Beschäftigten Familie und Beruf vereinbaren können, begründete die CSU den Antrag. Die Partei regt an, die Kindertagesstätte in Kooperation mit der Stadt, dem Amper-Klinikum und benachbarten Behörden wie Polizei und Finanzamt zu betreiben. Die Betreuungszeiten sollten sich gezielt nach den Arbeitszeiten der Mitarbeiter dieser Behörden richten. Die Tagesstätte könnte die angespannte Lage bei der Kinderbetreuung im städtischen Einzugsgebiet verbessern.

Zu Kindertagesstätten gehören Kinderkrippen, Kindergärten und Horte. Aus Sicht der Verwaltung macht es wenig Sinn, im neuen Landratsamt eine Kindergartengruppe einzurichten. Der Grund: Eltern bevorzugen Kindergärten, die in unmittelbarer Umgebung ihres Wohnorts liegen. Dabei haben die Eltern die soziale Integration und die Einschulung im Schulsprengel im Auge. Auch bei einer Hortgruppe sieht die Verwaltung Probleme. Sie ist mit sehr hohem Aufwand verbunden, weil die Kinder von ihrer Schule mit Bussen zum Landratsamt gefahren werden müssen - zu verschiedenen Uhrzeiten. Die Verwaltung hat deshalb nur eine Bedarfsanalyse für eine Kinderkrippe erstellt. Dafür kommen Kinder im Alter von bis zu drei Jahren in Frage. Eine Umfrage im Landratsamt und anderen Behörden hat ergeben, dass 19 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Interesse an einem Betreuungsplatz haben. Neun Rückmeldungen kamen aus dem Landratsamt, zwei aus dem Jobcenter, zwei von der Stadt Dachau, fünf aus dem Finanzamt und zwei von der Polizei. Aus dem Amper-Klinikum kam keine Reaktion.

Landrat Stefan Löwl (CSU) hat keine Sorge, eine Kindertagesstätte füllen zu können, "nicht zuletzt auf dem freien Markt". Der Landkreis sollte nur die Räume schaffen und sich einen Träger suchen, sagte Hubert Böck (SPD). Michael Reindl (Freie Wähler) schlug vor, die Bedarfsabfrage zu wiederholen, wenn klar ist, wann die Plätze vorhanden sind

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