Dachau:Unmut über Unrat

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Weil immer wieder Abfälle aller Art neben einer Wertstoffinsel an der Grundschule Dachau-Ost abgelagert werden, fordert Rektorin Gabriele Dörfler die Verlegung der Recyclingcontainer.

Petra Schafflik

- Abfälle und Unrat, die tagtäglich bei einer öffentlichen Wertstoffinsel direkt am Schulgelände abgelagert werden, sorgen an der Grundschule-Ost für Unmut. Schulleitung und Elternbeirat fordern jetzt, die Altglas- und Pappcontainer zu entfernen. Die Schule werde gerade aufwendig saniert, "aber wir haben diesen Dreck vor der Haustür", schimpft Schulleiterin Gabriele Dörfler. Auch Elternbeiratsvorsitzende Daniela Geißer ist empört: "So eine Sammelstelle sollte nicht direkt an einer Schule stehen." Die zuständigen Behörden geben sich gesprächsbereit für Verbesserungen, wollen jedoch am Standort festhalten. Dort gebe es "nicht mehr Müllablagerungen als anderswo", erklärt Peter Kistler, Leiter der kommunalen Abfallwirtschaft im Landratsamt.

Farbeimer, pralle Müllsäcke und einige ausrangierte Kühlschrank-Gitterroste stehen neben den Containern, in denen Glas und Pappe entsorgt werden sollen. Weil die Einwurfschlitze für Kartonagen recht schmal sind, hat jemand eine Schachtel oben auf einen der Behälter abgestellt. So wie am vergangenen Freitag sieht es an der Wertstoffinsel bei der Grundschule- Ost jeden Tag aus, berichtet Schulleiterin Gabriele Dörfler. "Lackreste, defekte Möbel, abgelaufene Lebensmittel, Medikamente, kaputte Elektrogeräte, Holzlatten, Fensterscheiben, Säcke mit Restmüll" zählt sie auf, was unvernünftige Bürger so ablagern.

Bei allem Verständnis für den Recyclinggedanken verweist Dörfler auf die massiven Probleme, die dieser Müll der Schule bereite. "Durch den geringsten Wind oder mutwilliges Verstreuen finden sich die Abfälle auf dem Pausenhof." Weil für die Sauberkeit dort nicht nur der Hausmeister sondern auch die Kinder selbst zuständig sind, musste die Schule bereits aufrüsten: "Unseren Pausenhofdienst haben wir mit dicken Arbeitshandschuhen und Greifern ausgestattet, damit sich die Kinder nicht verletzen."

Um die Container hat Abfallexperte Kistler einen engmaschigen Drahtzaun gegen diese Windverfrachtungen ziehen lassen. Doch behoben sei das Problem nicht, berichtet Dörfler. Der Unrat habe inzwischen auch Ungeziefer angelockt. In der 2009 aufwendig sanierten Turnhalle, die der Wertstoffinsel am nächsten liegt, hätten Reinigungskräfte mehrfach Mäuse gesichtet. Zudem würden die Kinder, die auf ihrem Schulweg an den Müllbergen vorbeilaufen, auf der Jagd nach interessanten Schätzen "in den Abfällen herumsuchen", berichtet Elternsprecherin Geißer. "Die Verletzungsgefahr ist groß."

Trotz der Proteste von Eltern und Schulleitung wollen die Behörden von einer Auflösung der Wertstoffinsel nichts wissen. Bei der Stadt, die für die Bereitstellung der Flächen zuständig ist, mag Hauptamtsleiter Günther Domcke eine Beeinträchtigung der Schule nicht erkennen. Alternative Plätze seien geprüft worden, "aber den idealen Standort gibt es nicht". Von einer Auflösung hält auch Peter Kistler nichts, der als Leiter der kommunalen Abfallwirtschaft im Landratsamt auch die Recycling-Angebote im Landkreis koordiniert. Langsam gehen dem System die Container-Plätze aus, vor allem in der Stadt.

1993 habe es noch eine Sammelstelle pro 500 Bürger gegeben, aktuell komme nur mehr eine Wertstoffinsel auf 1200 Einwohner. Zwar gebe es in den ländlichen Gemeinden kaum Akzeptanzprobleme, doch in Dachau komme schon gelegentlich Kritik von Anwohnern.

Tatsächlich seien deswegen in der Vergangenheit mehrere Standorte auch in Dachau-Ost aufgelöst worden, bestätigt Kistler. "Aber unser Protest wird nicht gehört", beklagt die Schulleiterin. Doch die Behörden möchten gerade an der Wertstoffinsel an der Schule festhalten, weil das Netz der haushaltsnahen Entsorgungsangebote andernfalls zu sehr ausdünnt. Kistler setzt auf Optimierung: Wöchentliche Reinigung, schallgedämpfte Container und gut lesbare Hinweisschilder, die auf das Verbot der Müllablagerung hinweisen. Neu wird in den nächsten Tagen noch ein zusätzlicher Kleidercontainer die freie Fläche innerhalb der Wertstoffinsel blockieren, wo bislang Abfälle abgelegt werden. "Ein letzter Versuch", sagt Kistler und hofft, "dass das Thema damit erledigt ist". Rektorin Gabriele Dörfler glaubt nicht daran. "Dann landen die Abfälle auf dem Container oder direkt am Gehweg."

© SZ vom 09.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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