Ab 2018:Dachaus Trinkwasser wird teurer

Ab 2018: Die Wassergewinnungsanlage in Feldgeding wird für die wachsende Bevölkerung bald nicht mehr ausreichen.

Die Wassergewinnungsanlage in Feldgeding wird für die wachsende Bevölkerung bald nicht mehr ausreichen.

(Foto: Toni Heigl)

Die Stadtwerke müssen einen weiteren Brunnen bauen oder ein neues Werk, um die wachsende Bevölkerung versorgen zu können.

Von Petra Schafflik, Dachau

Mehr Bürger benötigen auch mehr Trinkwasser. Doch die Kapazität der vier Brunnen, die in Feldgeding das Wasser für Dachau an die Oberfläche pumpen, reicht nicht für eine wachsende Bevölkerung der Stadt. Um die Versorgung langfristig zu sichern, planen die Stadtwerke den Ausbau der Wassergewinnung. Geprüft werden zwei Alternativen: der Bau eines fünften Brunnens in Feldgeding oder die Einrichtung eines neuen Wasserwerks in Dachau-Ost. Dort haben die Stadtwerke ein neues Wasserschutzgebiet gesichert. Beide Varianten werden erst per konkreter Machbarkeitsstudie und Kostenschätzung gegenübergestellt. Danach wird der Werkausschuss sich für eine Version entscheiden. Dieses Vorgehen billigten die Stadträte im Gremium einstimmig. Doch egal wie investiert wird: Fest steht, dass Wasser für die Bürger ab 2018 teurer wird. Statt aktuell 1,41 Euro könnte ein Kubikmeter Wasser bis zu 1,93 Euro kosten.

Sauberes Trinkwasser gehört zu den elementaren Grundbedürfnissen. In Dachau sichern die Stadtwerke die Versorgung derzeit mit vier Brunnen, die in Feldgeding aus bis zu 180 Metern Tiefe das kühle Nass fördern. Vor allem die Brunnen eins bis drei sind leistungsfähig, liefern bis zu 260 Liter Wasser pro Sekunde. Damit lassen sich auch Verbrauchsspitzen decken, die bei 250 Litern pro Sekunde liegen. Der vierte, erst 1997 gebohrte Brunnen reicht nur 55 Meter tief und fördert Wasser mit einer leichten Uranbelastung. "Natürlich innerhalb der gesetzlichen Grenzwerte, Trinkwasser wird ja streng kontrolliert", sagte Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD). Dennoch wird dieses Wasser nur im Notfall zugemischt.

Wasserversorgung kommt an ihre Grenzen

Wenn aber die Bevölkerung wächst, kommt die Wasserversorgung an ihre Grenzen. Um die Kapazität zu erhöhen, das Wassernetz auf bis zu 55 000 Einwohner auszulegen, gibt es zwei Lösungsansätze: der Bau eines fünften Brunnens in Feldgeding. Oder die Installation eines zusätzlichen Wasserwerks im Schutzgebiet Dachau-Ost. Ein unabhängiges, zweites Trinkwassergebiet bietet auch für die Zukunft Erweiterungsmöglichkeiten und erhöht die Versorgungssicherheit. "Wir wären unabhängiger in der Einspeisung", so der technische Geschäftsführer der Stadtwerke, Gerald Nübel. Allerdings käme nach ersten Kostenschätzungen ein fünfter Brunnen in Feldgeding günstiger als ein komplett neues Wasserwerk in Dachau-Ost. Werden Investitions- und Betriebskosten auf die jährliche Belastung umgerechnet, kostet der Brunnen in Feldgeding 486 400 Euro, ein neues Wasserwerk 684 900 Euro. Verworfen wurde die Idee, gemeinsam mit einer Nachbarkommune einen Not-Verbund zu initiieren. Kein der angrenzenden Gemeinden kann die nötige Wassermenge bereitstellen; die Kosten wären mit 713400 Euro noch höher.

Trotz Mehrkosten wäre es "sinnvoll, ein zweites Gebiet anzuzapfen", sagte Stadtrat Volker C. Koch (SPD). "Die Frage ist, welcher Wasserpreis herauskommt." Die Versorgungssicherheit mit einem zweiten Brunnen bewerten auch ÜB und Bündnis für Dachau als wichtigen Pluspunkt. Die CSU schaut auf die Kosten und regte an, den vierten, vorhandenen Brunnen in tiefere, unbelastete Wasserschichten weiter zu treiben. Doch so ein Ausbau würde von den Behörden wohl nicht genehmigt, sagte Stadtwerke-Chef Nübel. Unabhängig vom Ausbau der Wasserversorgung müssen die Stadtwerke in den kommenden Jahren viel Geld in die Sanierung des Hochbehälters in Feldgeding und die Ertüchtigung des Leitungsnetzes stecken. Allein diese Arbeiten werden den Wasserpreis um 0,25 Euro pro Kubikmeter in die Höhe treiben. Wenn die Kosten für den neuen Brunnen dazu kommen, könnte die Gebühr ab 2018 auf 1,85 Euro (Brunnen in Feldgeding) oder 1,93 Euro (Wasserversorgung in Dachau-Ost) steigen. Welche Variante kommt, wird der Werkausschuss entscheiden. "Wir wollen 2018 mit dem Bau anfangen", sagte Nübel.

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