Es sind viele Baustellen, an denen derzeit entlang der Strecke der Linie A zwischen Dachau und Altomünster gearbeitet wird. Bagger graben Löcher für die neue Kabeltechnik, Oberleitungen werden verlegt, Gleise ausgetauscht, Bahnsteige entstehen. Aber die Aussichten sind gut, das lässt sich an den zufriedenen Gesichtern von Ingo Laberer, Projektleiter bei der Deutschen Bahn, und Christian Sigl, Leiter der Bauüberwachung, ablesen. Die Arbeiten zur Elektrifizierung der A-Linie zur S2 Altomünster laufen auf Hochtouren - und weiterhin so wie angestrebt. Am Dienstag bestätigte Projektleiter Laberer: "Wir sind sehr gut im Zeitplan."
Das bedeutet: Am 17. November startet der Probebetrieb, zunächst noch mit dem zuletzt gültigen Fahrplan vor dem Beginn der Bauarbeiten im April dieses Jahres. Zum üblichen Fahrplanwechsel des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV) Mitte Dezember können die Fahrgäste im Landkreis Dachau dann nicht nur mit elektrisch betriebenen Zügen, sondern auch häufiger reisen. Stündlich werden die S-Bahnen zwischen Altomünster und Dachau verkehren. Wer nach München weiterfährt, braucht nicht umzusteigen. Zu den Hauptverkehrszeiten fahren die Züge dann im Halbstunden-Takt. Für diese Fahrten wird das Vorgängermodell der S-Bahnen eingesetzt, die aktuell im MVV in Betrieb sind. Sie können allerdings nicht auf der Stammstrecke fahren, weil sie nicht über die neueste Technik verfügen. Fahrgäste müssen in Dachau umsteigen.
Die besonders für Autofahrer nervenaufreibenden Sperrungen der Bahnübergänge sind weitgehend abgeschlossen, einzelne stehen aber noch bevor. Die Fahrt über die Gleise an der Freisinger Straße beim Bahnhof Dachau Stadt ist noch bis Freitag, 8. August, nicht möglich. Dass bei der Planung gerade dieser Termin festgesetzt wurde, ist kein Zufall: "Zur Eröffnung des Dachauer Volksfests sollte der Übergang wieder offen sein", sagte Sigl bei einer Besichtigung der Baustelle. Der Weg zur offiziellen Eröffnung auf der Ludwig-Thoma-Wiese am Samstag um 12 Uhr ist also frei. Am Stadtbahnhof wurde auf einer Strecke von 400 Metern der komplette Oberbau, also die Schwellen und Schienen, neu errichtet. Ende August soll die Erneuerung des Bahnsteigs folgen. Alle neun Bahnhöfe auf der Strecke sind in Zukunft barrierefrei.
Die Staatsstraße 2047 im Bereich der Brücke in Webling wird voraussichtlich zwischen 18. August und 10. Oktober nur auf einer Spur befahrbar sein. Wegen der Oberleitungen für den elektrischen Betrieb müssen dort Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt werden. An dieser Stelle gibt es außerdem eine besonders knifflige Veränderung. Das Gleisbett wird im Bereich unterhalb der Brücke um 70 Zentimeter abgesenkt, damit die Züge trotz der Leitungen passieren können. Kurz nachdem die S-Bahn unter der Staatsstraße 2047 durchgefahren ist, führt eine kleine Brücke über einen Bach. Da auch hier die Gleise nach unten verlagert werden müssen, bauen Arbeiter momentan eine neue Brücke direkt neben dem aktuellen Übergang. Sobald die alte Brücke entfernt ist, wird der neue Betonbau in die entstandene Lücke eingeschoben.
Die Bauarbeiten am Bahnübergang in Markt Indersdorf beginnen am 11. August. Die Staatsstraße 2050 ist in diesem Bereich bis 29. August gesperrt. Bereits freigegeben ist der Übergang in Schwabhausen. An dieser Stelle werden noch Optimierungsarbeiten durchgeführt, die die Durchfahrt aber nur kurzfristig behindern. Für die Projektverantwortlichen stellte die große Anzahl von Bahnübergängen zwischen Dachau und Altomünster eine besondere Herausforderung dar. Insgesamt 35 gibt es auf der 30 Kilometer langen Strecke, 31 davon mussten im Rahmen der Elektrifizierung angepasst werden. Künftig werden sich die Züge aus Dachau und Altomünster an zwei Stellen begegnen. Zum einen am Begegnungspunkt kurz vor dem Bahnübergang am Ortseingang Niederroth, zum anderen am neuen Kreuzungsbahnhof in Erdweg. Fahrgäste können dort auch umsteigen.