Dachau:Stadtwerke wollen hoch hinaus

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24,9 Millionen Euro sieht der Wirtschaftsplan der Stadtwerke Dachau vor. Von solchen Investitionssummen kann die Stadt nur träumen

Walter Gierlich

Die Tochter lässt die Mutter weit hinter sich: Der kommunale Eigenbetrieb Stadtwerke übertrumpft die geplanten Investitionen der Stadt selbst um gut zehn Millionen. Im Wirtschaftsplan des kommunalen Versorgungsbetriebs sind Investitionen von 24,9 Millionen Euro vorgesehen, die Stadt hat in ihrem Vermögenshaushalt gerade einmal 14,5 Millionen Euro. Doch die hohe Investitionssumme hat auch eine Schattenseite: Um das Geld dafür aufzubringen, müssten die Stadtwerke fast 13,7 Millionen Euro an neuen Krediten aufnehmen.

Der Ausbau der Offshore-Windkraftanlage Borkum-West, an der die Stadtwerke beteiligt sind, ist in vollem Gang. Das Projekt wird mit den gleichen Windrädern bestückt wie die benachbarte Anlage Alpha Ventus. (Foto: dpa)

Der Schuldenberg der Stadtwerke würde dann bis Ende 2012 auf insgesamt 32,9 Millionen Euro anwachsen.

Der Konjunktiv hat seine Berechtigung, denn der kaufmännische Werkleiter Robert Haimerl betont ausdrücklich, dass diese enorme Schuldenaufnahme nur dann notwendig würde, wenn alle Vorhaben im kommenden Jahr auch tatsächlich realisiert würden. Doch dürfte das kaum der Fall sein: "Noch in keinem Jahr haben wir den Wirtschaftsplan in Gänze ausschöpfen können", sagt er.

Es erscheint auch eher unwahrscheinlich, dass etwa die fünf Investitionsschwerpunkte, die sich die Stadtwerke für 2012 vorgenommen haben, verwirklichen werden können. In Anlagen zur Stromerzeugung, dazu gehört etwa der Offshore-Windpark Borkum-West 2 oder Windpark-Beteiligungen über die Energie-Allianz Bayern, will man 2,62 Millionen Euro investieren. Der Umbau und Ausbau der Verwaltung des Eigenbetriebs steht mit 4,48 Millionen Euro im Wirtschaftsplan. Für die Sanierung von Hallenbad und Sauna sind fast 5,3 Millionen eingeplant, wobei unsicher ist, ob nicht stattdessen ein Neubau errichtet wird, der dann ohnehin noch viel teurer würde.

Nicht ganz billig wird auch die Sanierung des 1982 errichteten Altstadt-Parkhauses, in das Feuchtigkeit eindringt und das nicht mehr den Brandschutzbestimmungen entspricht. Auf 1,4 Millionen Euro belaufen sich die Kostenschätzungen dafür. Schließlich wollen die Stadtwerke im kommenden Jahr neun neue Busse anschaffen, die zusammen etwa 2,25 Millionen Euro kosten würden. Neben diesen großen Brocken rechnet Haimerl mit rund fünf Millionen Euro, die in die verschiedenen Leitungsnetze - Gas, Strom Wasser und Abwasser - gesteckt werden müssten. Für die Leitungen müssen zudem 1,75 Millionen Euro als Konzessionsabgabe an die Stadt abgeführt werden.

Deutlich besser als im erwartet schwierigen Jahr 2011 soll die Bilanz in den kommenden zwölf Monaten ausfallen, hofft Werkleiter Haimerl. Er rechnet mit Erlösen von 63,56 Millionen Euro bei Aufwendungen von 63,93 Millionen Euro, so dass unterm Strich ein Minus von 363 000 Euro bleibt. Im zu Ende gehenden Jahr hatte das Defizit noch bei 1,27 Millionen Euro gelegen. Das größte Loch in die Bilanz der Stadtwerke werden 2012 die Bäder mit 927 000 Euro reißen. 834 000 Euro wird das Minus der Verkehrsbetrieb betragen. 400 000 Euro Miese machte man mit den Parkhäusern, 255 000 mit dem Wasser und 157 000 mit dem Abwasser. Größter Gewinnposten war mit 1,43 Millionen Euro der Gasverkauf, gefolgt vom Stromabsatz mit 774 000 Euro. Ganze 3000 Euro brachte der Verkauf von Wärme.

© SZ vom 11.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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