Dachau:Sprung ins Wasser

Dachau: Nicht nur eintauchen und schwimmen wollen die Dachauer in ihrem neuen Hallenbad. Sie hätten auch gerne eine Rutsche und ein Erlebnisbecken.

Nicht nur eintauchen und schwimmen wollen die Dachauer in ihrem neuen Hallenbad. Sie hätten auch gerne eine Rutsche und ein Erlebnisbecken.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Erlebnisbecken, Röhrenrutsche und Kleinkinderareal: Die Eckpunkte für den Neubau des Dachauer Hallenbads stehen fest und die Stadt kann planen. Nachbesserungen sind noch möglich

Von Petra Schafflik, Dachau

Ein paar Runden schwimmen und danach im Erlebnisbecken entspannen, während der Nachwuchs die Rutsche heruntersaust oder im Babybereich planscht. So vielseitig könnte in einigen Jahren ein Besuch im Dachauer Hallenbad aussehen. Nach dem Abschluss der Bürgerbefragung stehen die Eckpunkte für die geplante neue Schwimmhalle fest. Gebaut wird nun ein Sportbad mit acht Schwimmbahnen, wie es schon allein für den Schulsport notwendig ist.

Zusätzlich werden die drei Top-Wünsche der Bürger erfüllt: Erlebnis- und Sprudelbecken, Kleinkinderbereich und Röhrenrutsche. Auf Anregung der Stadtwerke erhält das Lehrschwimmbecken einen Hubboden, eine Sauna ergänzt das Wellnessangebot. Die Schwimmhalle soll so ausgelegt sein, dass künftige Erweiterungen möglich bleiben. Trotz der umfangreichen Ausstattung will man den vereinbarten Kostendeckel von 11,7 Millionen Euro im Blick behalten. Dieses Rahmenprogramm für das Neubauvorhaben Hallenbad verabschiedeten die Stadträte im Werkausschuss einstimmig, so dass die Planer loslegen können. Ein wenig Geduld müssen Badefreunde aufbringen, doch Anfang bis Mitte 2019, so der Terminplan der Stadtwerke, könnte das neue Dachauer Hallenbad eröffnen.

Das enorme Interesse der Bürger an "ihrem" Hallenbad hat Stadtwerke und Stadträte gleichermaßen überrascht wie begeistert. 2500 Dachauer haben mitgemacht und per Fragebogen ihre Wünsche und Vorlieben für das geplante neue Bad angekreuzt. Und offenbar ist auch den Bürgern klar, dass weder Stadtwerke noch Stadt im Geld schwimmen. Eine Million Euro waren als Limit für zusätzliche Attraktionen neben dem reinen Schwimmbecken vorgegeben. Wenn sich nun Erlebnisbecken (200 000 Euro), Kleinkindbereich (400 000 Euro) und Rutsche (600 000 Euro) auf 1,2 Millionen addieren, "dann wurde diese Grenze recht gut eingehalten", findet Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD). Geholfen hat den Bürgern wohl, dass "bereits auf dem Fragebogen angegeben war, was jeder Wunsch kostet." Die Effizienz der Umfrage lobte explizit Peter Gampenrieder (ÜB). "Das zeigt, dass Bürgerbeteiligung auch ohne Präsenzveranstaltungen und Workshops geht, dass ein Fragebogen ausreicht."

Auf Wunsch der Stadtwerke wird im neuen Bad zusätzlich ein Hubboden ins Lehrschwimmbecken eingebaut. Den Bürgern war diese Ausstattung weniger wichtig. Doch so ein verschiebbarer Boden, der die Wassertiefe für Schwimmkurse oder Wassergymnastik variabel anpasst, "ist in der heutigen Zeit wichtig", sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Robert Haimerl. Das für Nichtschwimmer konzipierte Becken wird damit auch für die ältere Generation nutzbar, die sich gerne mit Übungen im warmen Wasser fit hält. Auch eine Sauna ist Teil des Konzepts, obwohl sich auch viele Bürger gegen ein Schwitzbad ausgesprochen haben. Aber eine Sauna gehöre zu einem Bad einfach dazu, "und wird auch zur Wirtschaftlichkeit beitragen", sagte der Oberbürgermeister. Auch Günter Dietz (CSU) steht als Sportreferent hinter dem jetzt vorgelegten Programm, das offenbar auch bei den Schwimmvereinen volle Akzeptanz findet. "Wir hoffen, dass es nun schnell umgesetzt wird."

Das neue Bad wird für alle Generationen deutlich attraktiver sein, als die bestehende Schwimmhalle. Mit einer Ausnahme: Ein Sprungturm, wie er mit Ein-Meter-Brett und Drei-Meter-Plattform bisher bereit steht, ist in der Planung nicht vorgesehen. Für die Förderung als Schulschwimmbad wäre aber ein Ein-Meter-Brett Pflicht, erklärte Werkleiter Haimerl auf Nachfrage von Stadtrat Thomas Kreß (Grüne). Im Rahmen der Vorplanung sei zu prüfen, ob es dazu Alternativen gibt oder wie eine Sprunganlage doch eingebaut werden kann. Allerdings würde dieses Mehr an Ausstattung die Kosten vermutlich deutlich in die Höhe treiben, weil die Halle wegen des Turms höher und das Schwimmbecken deutlich tiefer angelegt sein muss. Eine Entscheidung könne getroffen werden, sobald mit dem Vorentwurf eine haltbare Kostenschätzung vorliegt, so der Vorschlag des Stadtwerkechefs. Wie überhaupt das gesamte Projekt unter Finanzierungsvorbehalt steht, das Kostenlimit von 11,7 Millionen Euro eingehalten werden soll. Sollten Wünsche und Kosten nicht im Einklang stehen, wollen Stadtwerke und Stadträte nachsteuern. Vorsorglich appellierte Peter Gampenrieder schon einmal, in jedem Fall alle drei Bürgerwünsche zu realisieren, die dafür wohl fehlenden 200 000 Euro "irgendwie darzustellen."

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