Dachau:Spielplätze nur für Kinder

Dachau: Die Sportangebote für Erwachsene, hier die Boulebahn auf dem Moorbadgelände, reichen den Stadträten aus.

Die Sportangebote für Erwachsene, hier die Boulebahn auf dem Moorbadgelände, reichen den Stadträten aus.

(Foto: npj)

Stadträte lehnen Kombination mit Angeboten für Erwachsene ab.

Die Kinderspielplätze der Stadt sollen weiter so gestaltet werden, dass sich vor allem Mädchen und Buben dort wohlfühlen. Mit großer Mehrheit sprachen sich die Dachauer Stadträte im Familien- und Sozialausschuss dagegen aus, nach und nach alle Spielflächen auch mit Bewegungsgeräten für Erwachsene und Senioren auszustatten. Aus Arealen für Kinder sollten auf Antrag der ÜB-Fraktion sukzessive Mehrgenerationenplätze entstehen. Die Mehrheit der Räte hält aber nichts von dieser Idee. Für die ältere Generation gebe es bereits vielfältige Bewegungs- und Aktivitätsangebote, die auch noch weiter ausgebaut werden.

Aus reinen Kinderspielplätzen künftig Mehrgenerationenflächen für alle Altersgruppen zu schaffen - das war die Idee der ÜB-Fraktion. Dafür sollten bei Sanierung oder Neubau von Spielplätzen immer neben dem kindgerechten Angebot auch ein bis zwei Bewegungsgeräte für Erwachsene installiert werden. Ein überlegenswerter Vorschlag, lobte Seniorenbeirat Gisbert Speth. Mit Angeboten, die alle nutzen könnten, "kommt man generationenübergreifend ins Gespräch", so Speth. Doch wer seine Kinder oder Enkel auf den Spielplatz begleite, habe "doch andere Aufgaben, als selbst auf einem Gerät herumzuhüpfen", sagte Familienreferentin Elisabeth Zimmermann (CSU) mit Blick auf ihre eigene Erfahrung als vierfache Großmutter. Anke Drexler (SPD) findet, Eltern könnten sich ruhig einmal mit ihrem Nachwuchs im Sandkasten niederlassen, um gemeinsam einen Kuchen zu backen. Wer selber turnt, habe dagegen die Kinder nicht mehr so im Blick. "Da geht es auch um die Aufsichtspflicht."

Senioren haben Hemmungen, sich vor den Kinder zu blamieren

Auch die Abteilung Stadtgrün möchte am bisher bewährten Konzept der Spielplätze festhalten. Studien und die praktische Erfahrung von München hätten gezeigt, dass Bewegungsgeräte für Erwachsene dort nicht angenommen werden, heißt es in der Sitzungsvorlage. Vor allem Senioren hätten Hemmungen, sich vor den Kinder zu blamieren. Daher sollten diese Angebote lieber separat in öffentliche Grünflächen integriert werden. Zudem schätzen Bürger offenbar eher Bewegungsparcours als einzelne Geräte. Doch einen Parcours "werden wir uns nicht leisten können", erklärte Spielplatzreferentin Ingrid Sedlbauer (ÜB). Auf die vorgelegten Studien gebe sie wenig, "es gibt andere Städte, wo Mehrgenerationenplätze sehr gut angenommen werden."

Viel kosten müsste so ein Angebot nicht. Ein bis zwei einfache Geräte pro neuem oder saniertem Spielplatz würden reichen, verteidigte Sedlbauer ihren Antrag. Doch die Mehrheit der Stadträte verwies auf das bereits bestehende Angebot für Senioren mit Boule-Bahn, Schachbrett und Kneipp-Anlage auf dem Moorbadgelände, Boule-Bahn am Ernst-Reuter-Platz und je zwei Aktivgeräten in der Grünanlage der Liegnitzer Straße und am John-F.-Kennedy-Platz. Zudem ist in Augustenfeld im Grünzug ein Fitnessparcours geplant. Mit klarer Mehrheit wurde daher der ÜB-Antrag abgelehnt.

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