Verkehr:Schulkinder unterwegs

Verkehrsexperten und Polizei appellieren an die Umsicht der Autofahrer. Geschwindigkeitskontrollen angekündigt

Von petra Schafflik, Dachau

Vom kommenden Dienstag an wird es wieder lebhafter zugehen im morgendlichen Berufsverkehr. Nach dem Ende der Ferien sind dann auf den Straßen des Landkreises täglich auch wieder 15 200 Schulkinder unterwegs. Um die Sicherheit der Schüler im Straßenverkehr zu sichern und noch zu steigern, haben Kreisverkehrswacht und Verkehrsexperten von Polizei, Schulamt und Kommunalbehörden wieder ein Bündel von Maßnahmen geschnürt, das von Prävention bis zu intensiven Verkehrskontrollen in der ersten Schulwoche reicht.

Mit nur sechs Schulwegunfällen, bei denen die betroffenen Kinder zum Glück nur leicht verletzt wurden, verzeichnet die Statistik für 2013 zwar einen "historischen Tiefstand", so der Verkehrsexperte der Polizei, Richard Wacht. Der Kreis "ist damit im Landesvergleich gut weggekommen", betonte der Vorsitzende der Kreisverkehrswacht, Karl Englmann, bei der traditionellen Pressekonferenz zu Schulbeginn. "Aber jedes verletzte Kind ist eines zu viel."

Gerade der Schulanfang ist eine sensible Phase, weil Erstklässler mit dem täglichen Schulweg noch keine Erfahrung haben. Aufmerksamkeit schafft da die Verkehrswacht mit ihren bekannten Straßenbannern, die hinweisen: "Schule hat begonnen". Auf Prävention setzt auch die Polizei, die in den vergangenen Monaten für 1400 Vorschulkinder ein Schulwegtraining organisiert hat. In Dachau gibt die Stadt an allen vier Grundschulen bereits zur Schuleinschreibung spezielle Schulwegpläne heraus, damit Eltern rechtzeitig mit ihrem Kind üben können. "Nicht immer ist der kürzeste Schulweg auch der sicherste", sagt Stefan Januschkowetz, Leiter der städtischen Verkehrsbehörde.

Verkehr: Suchen neue Schulweghelfer: Günter Raabe (von links), Peter Kalteis, Beate Rexhäuser, Richard Wacht, Karl Englmann und Stefan Januschkowetz.

Suchen neue Schulweghelfer: Günter Raabe (von links), Peter Kalteis, Beate Rexhäuser, Richard Wacht, Karl Englmann und Stefan Januschkowetz.

(Foto: Toni Heigl)

Für Erstklässler, die mit dem Schulbus fahren, gibt es an vielen Schulen spezielle Bus-Trainings, erklärt die Verkehrsexpertin des Schulamts, Beate Rexhäuser. Weil Prävention allein nicht zum Erfolg führt, kündigt Wacht für die erste Schulwoche gezielte Verkehrskontrollen an. Der bundesweite "Blitzmarathon" mit verstärkten Geschwindigkeitskontrollen werde sich im Landkreis wie in ganz Bayern gezielt auf Schulen konzentrieren. Ein Augenmerk will die Polizei auch auf die Anschnallpflicht richten und Geisterradler im Bereich von Schulen aufspüren.

Die Verkehrsprobleme rund um Schulen würden durchweg vom Hol- und Bringverkehr verursacht, erklärt Wacht. Wenn jetzt während der Umbauphase der S-Bahn-Linie A Eltern die längeren Fahrzeiten des Schienenersatzverkehrs vermeiden wollen und ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren, könnte das im Schulumfeld noch mehr Verkehr erzeugen.

Einen wichtigen Beitrag zur Schulwegsicherheit leisten die 450 Schulweghelfer, die im Landkreis Kinder an Gefahrenstellen beim Queren der Fahrbahn sichern. Allein in Dachau engagieren sich 180 Bürger, doch das reicht nicht aus: "Wir suchen dringend weitere Helfer für die Grundschulen Ost und Augustenfeld", sagt Januschkowetz. Finden sich keine weiteren Helfer, können die Überwege an der Sankt-Peter-Straße und am John-F.-Kennedy-Platz nicht weiter besetzt werden. Jeder Bürger, der morgens zwischen 7.30 und 8 Uhr Zeit hat, ist als Schulweghelfer geeignet, eine spezielle Schulung organisiert die Polizei, die Verkehrswacht stellt die Sicherheitsausrüstung. Wo und an welchen Tagen die Helfer eingesetzt sind, "wird ganz nach den individuellen Möglichkeiten vereinbart", so Januschkowetz.

Die Stadt entlohnt das Ehrenamt mit einer steuerfreien Aufwandsentschädigung von 5,10 Euro je Einsatz. Die 38 000 Euro, die dafür im städtischen Haushalt eingeplant sind, "das ist gut angelegtes Geld", betont Januschkowetz. Wie effektiv der Schulweghelfer-Dienst ist, zeigt die Statistik: "Es gibt seit vielen Jahren keinen einzigen Unfall an Überwegen, wo Schulweghelfer stehen." Wer sich engagieren möchte, meldet sich bei der Stadt, Telefon 08131/75139, oder bei der jeweiligen Gemeindeverwaltung.

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