Dachau:Schlaue Jäger

Die Flucht eines notorischen Schwarzfahrers vor einem Haftbefehl endet unter einer Matratze.

Wolfgang Eitler

-Der komödiantische Aspekt der filmreifen Fluchtszene am Montagabend in Dachau ist dem Pressesprecher des Bundespolizei, Berti Habelt, eine eigene Würdigung wert. Er bezeichnet die Jagd nach einem notorischen Schwarzfahrer in einer Pressemitteilung als "Katz-und Maus-Spiel". Mit dem Unterschied allerdings, dass in den gleichnamigen Tom-und-Jerry-Filmen, die Katze als Jäger stets das Nachsehen hat.

Dachau: Die Dachauer Polizei verschäft offenbar ihre Geschwindigkeitskontrollen.

Die Dachauer Polizei verschäft offenbar ihre Geschwindigkeitskontrollen.

(Foto: Toni Heigl)

Ein 36-jähriger Dachau zählt zu den "notorischen Schwarzfahrern" in den S-Bahnen, weshalb er zu einer Strafe von 450 Euro, alternativ zu 30 Tagen Haft, verurteilt worden war. "Irgendwann", sagt Pressesprecher Habelt, "kriegen Schwarzfahrer eine Saubere vom Gericht mit." Aber der Dachauer wollte die Strafe nicht anerkennen: Er zahlte nicht und versuchte sich auch der ihm drohenden Haft zu entziehen. Als die Bundespolizei am Montag, 10. September, um 21.50 Uhr, an dessen Haustür klingelte, flüchtete der Mann auf das Hausdach. Die Staatsanwaltschaft München II hatte Haftbefehl erlassen. Der Gesuchte hatte sich durch ein Dachfenster gezwängt.

Allerdings erlaubte die Lebensgefährtin des 36-Jährigen, der die Wohnung gehörte, den vor der Tür stehenden Bundespolizisten, die Wohnung zu betreten und sich selbst ein Bild zu machen. Den Beamten fielen persönliche Gegenstände auf, die darauf schließen ließen, dass der Gesuchte nicht weit weg sein konnte. Geräusche über den Köpfen der Beamten verrieten ihnen, dass sich der Flüchtige wahrscheinlich auf dem Hausdach befand.

"So schnell gab der Mann jedoch nicht auf", berichtet die Bundespolizei weiter. Durch eine andere Dachluke kletterte er zurück ins Haus und versteckte sich nun unter einer Matratze. Die Jäger waren schlauer. Sie verhafteten den 36-Jährigen und nahmen ihn mit zur Dienststelle am Münchner Hauptbahnhof. Die Lebensgefährtin des Mannes bezahlte schließlich die noch offene Geldstrafe von 450 Euro, um die Haft abzuwenden. So konnte der 36-Jährige noch am selben Tag auf freien Fuß gesetzt werden.

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