Theater:Schaurig und lustig

Leierkasten Kinderprogramm

Das Duo Schreiber und Post aus Dresden beim Kinderleierkasten in Dachau.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Leierkasten-Kindertheater mit einem Dresdner Duo

Von Fam Marie Schaper, Dachau

Eine Frau ist an eine Zielscheibe gebunden und dem Zirkusdirektor ausgeliefert. Dieser hält Messer in seiner einen Hand und zielt mit der anderen auf die Wand hinter seiner Kollegin. Er trägt eine schwarze Kluft und eine dazu passende Melone. Der Schnurrbart und die Augenbrauen sind dick gemalt und sein Blick ist fokussiert. Er wirft das erste Messer und die Frau kann erleichtert aufatmen, denn das Messer landet neben ihr. Sie blickt ihr gegenüber erstaunt an und schon wieder fliegt eines durch die Luft. Doch niemals besteht Gefahr für Leib und Leben dieser armen Zirkusfrau, denn die Messer existieren nur in den Köpfen des Publikums. Auf die Vorstellungskraft von Kindern setzen die Schauspieler und Pantomimen Andrea Post und Tim Schreiber.

Das Dresdner Theaterduo Schreiber und Post ist mit seinem Stück "Von einer, die auszog, das Fürchten zu lernen" in der Dachauer Friedenskirche beim Kinder-Leierkasten aufgetreten. Das Stück ist an das gleichnamige Grimmsche Märchen angelehnt. Das Duo überträgt dessen Handlung auf die Zirkuswelt des Zirkusdirektors Zack und seiner Gefährtin Trimoli. Die Frau hat angeblich vor nichts Angst. Die beiden Freunde begeben sich auf eine gruselige Reise, damit Zack ihr das Fürchten lehren kann.

Das Ensemble Post und Schreiber verzichtet auf aufwendiges Bühnenbild und hat nur einige wenige Requisiten zur Hand. Die Aufführung lebt von pantomimischen Szenen und der Geräuschkulisse, die beide nur mit ihren eigenen Stimmen erzeugen. Es ist beeindruckend, wie Andrea Post und Tim Schreiber Türen knarren und Eulen heulen lassen. Da erscheinen Friedhöfe, Geisterbahnen und der berüchtigte Galgenberg vor dem inneren Auge. Und obwohl es ums Gruseln geht, lachen alle anwesenden Kinder über jeden Scherz der Schauspieler, deren Auftritt kindgerecht inszeniert ist. Dem Theaterduo ist es wichtig, alles für die Kinder verständlich darzustellen. Die Gruft wird zum Beispiel als "Tiefgarage für Särge" bezeichnet und jede neue Umgebung durch vielfältige Beschreibungen ausgeleuchtet.

Die Unterhaltung der Kinder steht bei den Schauspielern im Vordergrund. Trotzdem tragen sie eine Botschaft weiter: Erst als Zack seine Partnerin Trimoli verlässt, bekommt sie es tatsächlich mit der Angst zu tun. Sie glaubt, ihn für immer verloren zu haben und fürchtet sich davor, ohne ihn leben zu müssen. Das Ensemble Schreiber und Post vermittelt den Kindern auf diese Art, wie wichtig Freundschaft ist. Der Kinder-Leierkasten bietet viele solcher Auftritte an.

Am Sonntag, 18. Oktober, tritt das Fliegende Theater Berlin mit seinem Stück "Was macht der Mond" von 15.30 Uhr an in der Friedenskirche auf. Geeignet für Kinder ab drei Jahren (08131/551 95)

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