Dachau:Reife Leistung

Die Schwabhausenerin Elvira Schauwetter engagiert sich mit 70 Jahren noch aktiv für Waisenkinder in Nepal. Mit dieser reifen Leistung ist sie für den Bayerischen Landespreis für ältere Menschen nominiert.

Omar El-Nahry

Zum alten Eisen gehört Elvira Schauwetter aus Schwabhausen nicht. Mit ihren 70 Jahren leistet sie Dinge, die selbst Leute, die 40 Jahre jünger sind, als herausfordernd empfinden dürften: In Nepal, einem armen und von Bürgerkrieg gezeichnetem Land, etwas für Waisenkinder zu tun. Für ihr Engagement ist sie nun für den Bayerischen Landespreis für ältere Menschen, der unter dem Motto "Reife Leistung" vergeben wird, nominiert. 42 Menschen aus den sechs bayerischen Regierungsbezirken sind insgesamt in die Vorauswahl gekommen, die Spanne reicht vom engagierten Sportler über die aktive Firmenchefin bis hin zu Personen wie Elvira Schauwetter, die auch im Alter noch erstaunliche und beeindruckende Dinge leisten. Als Schauwetter als "Flucht vor einer unglücklichen Ehe", wie sie sagt, 1992 zum ersten Mal nach Nepal kam, um dort die Berge des Himalayas zu erklimmen, sei sie "mit Herz und Seele hängengeblieben". Doch es war nicht nur die Schönheit des Landes, die sie fesselte. "Meine erste Frage war: Was kannst du tun, um den Menschen dort zu helfen?". Denn das Ausmaß der Armut habe sie schockiert und sie auch an ihre eigene Kindheit in der Armut Österreichs nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs erinnert. Seit 15 Jahren nun engagiert sich Elvira Schauwetter in Nepal, was nicht ohne Hindernisse bleibt. Diese sind vielfältig: Von maoistischen Rebellen, die mit der Waffe in der Hand Geld erpressen wollten bis hin zu, wie Schauwetter sagt, "unfähigen" Regierungsbeamten, die mit Wichtigtuerei, Ignoranz und Vorschriften die Arbeit in Nepal erschweren. Auch ihre Position als Frau macht es ihr in Asien nicht immer leicht - letztlich hat sie sich aber immer durchgesetzt: "Damit habe ich mir mehr Feinde als Freunde gemacht". Trotzdem hat Schauwetter in dem Land schon viele Projekte betreut und unterstützt, vom Bau einer Schule, einer Brücke bis hin zu einer Krankenstation in den Bergen, und immer wieder hat sie gemerkt, wie wichtig ihr persönlicher Einsatz ist. Es ist dieses Engagement, das ihre Arbeit von klassischer Entwicklungshilfe abhebt, der sie sehr kritisch gegenübersteht. Viel Geld werde da verschwendet, vor allem auch in den Verwaltungsstrukturen der großen Organisationen. "Ich möchte mit wenig Geld vielen Menschen helfen". Dieser persönliche Einsatz hat aber seinen Preis. Immer wieder muss sie in das Land reisen, um nach dem Rechten zu sehen - "sonst läuft da einfach nichts". Dies gilt auch für ihr jüngstes Projekt, das "Elviras Children Home" in der Hauptstadt Katmandu. Das Haus bietet 30 Waisenkindern eine Heimat und eine Ausbildung. Das Konzept des Hauses ist es, die Kinder möglichst jung aufzunehmen, um sie langfristig durch das Heranwachsen, die Schule bis hin zur Berufsausbildung zu begleiten. Auf diesem Wege sei eine bessere und umfassendere Betreuung der Kinder möglich. Die Arbeit im Heim wird von lokalen Mitarbeitern übernommen, während Elvira Schauwetter das Projekt finanziert und in die richtigen Bahnen lenkt. Nichts ist schwieriger, als anderen Menschen gezielt zu helfen", sagt sie. Die Kraft, sich für die Menschen in Nepal zu engagieren, schöpft Elvira Schauwetter vor allem aus ihrem Umfeld, das "geschlossen hinter mir steht". Eigentlich habe sie mit 70 Jahren ja aufhören wollen, aber so viele hätten sie zum Weitermachen gedrängt, dass die es nicht gekonnt habe. Deswegen freut sie sich auch über die Nominierung für den bayerischen Landespreis - nicht so sehr für sich selbst, sondern auch für alle Personen, die sie auf ihrem Weg unterstützt haben: "Hier geht es weniger um mich, als um die Spender und die Arbeit, die wir zusammen geleistet haben."

Dachau: Ob in Nepal oder in Bayern: Seit über 15 Jahren nutzt Elvira Schauwetter alle ihre Zeit und Kraft, um den Menschen in Nepal zu helfen.

Ob in Nepal oder in Bayern: Seit über 15 Jahren nutzt Elvira Schauwetter alle ihre Zeit und Kraft, um den Menschen in Nepal zu helfen.

(Foto: DAH)
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