Dachau:Raubüberfall auf Wettbüro

Kurz nach Ende des Champions-League-Spiels zwischen dem FC Bayern und Barcelona bedroht ein noch flüchtiger Täter den Angestellten einer Dachauer Annahmestelle mit einer Pistole und erbeutet rund 4500 Euro.

Von Anne Heidebrecht

Dachau: Der Räuber kam in der Nacht, als nur noch ein Angestellter da war.

Der Räuber kam in der Nacht, als nur noch ein Angestellter da war.

(Foto: Toni Heigl)

Zehn Minuten nach dem Abpfiff des Champions-League-Spiels FC Barcelona gegen FC Bayern am Mittwochabend hat ein schwarzmaskierter Mann die Wettannahmestelle Tipico in der Mittermayerstraße in Dachau überfallen und 4500 Euro erbeutet. Er ist unerkannt geflüchtet. Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen und den Nachforschungen am Tatort hat die Polizei noch keine heiße Spur.

Eigentlich hätte an diesem Abend Rafael T., der Bruder des Inhabers des Dachauer Wettbüros, die Geschäfte führen müssen. Da er nach seinen eigenen Angaben verhindert war, hatte er seine Schicht an eine Aushilfe abgegeben, einen Studenten aus München. "Wir sind hier seit August drin, und es gab vorher noch nie einen Überfall", sagt Rafael T. der SZ. Er schildert den Überfall auf den Studenten so: Kurz nach dem Ende des Fußballspiels war kein Kunde mehr im Laden, als ein Maskierter die Filiale betrat und den Mitarbeiter mit der Pistole bedrohte. Er habe ihn zur Kasse gezerrt und aufgefordert ihm das gesamte Bargeld zu überlassen. "4500 Euro hat der Dieb erbeutet", sagt Rafael T.. Der Täter habe das Geld in einem schwarzen Rucksack verstaut, den er bei sich führte. Er habe den Angestellten aufgefordert, sich hinzulegen. Dann habe der Bewaffnete den am Boden liegenden Mitarbeiter noch mit einem Bürostuhl gerammt und sei davon gelaufen.

Hans-Peter Kammerer, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord in Ingolstadt, bestätigt die Aussage: "Der Mitarbeiter wählte unmittelbar nach dem Überfall den Notruf." Wie er weiter mitteilt, haben Zeugen den schwarzgekleideten, maskierten Täter gesehen, wie er zu Fuß über die Mittermayerstraße und Loestraße in Richtung Stadtfriedhof geflohen sei. "Die Tatort-Aufnahme ist jetzt abgeschlossen. Wir haben bisher keine heiße Spur", sagt Hans-Peter Kammerer. Nach Mitteilung der Polizei ist der unbekannte Mann circa 25 Jahre alt, 1,80 Meter groß und schlank. Weiter heißt es im Polizeibericht, dass neben der schwarzen Jacke, Hose und Sturmhaube besonders seine weißen Turnschuhe auffällig gewesen seien.

Die Polizei sei bereits nach fünf Minuten am Tatort gewesen, sagt Rafael T. "Der Täter hat zu einem perfekten Zeitpunkt zugeschlagen. Auf den Bildern unserer drei Überwachungskameras sieht man, dass kurz vor dem Überfall der letzte Kunde den Laden verließ." Rafael T. vermutet, dass der Dieb schon einmal im Wettbüro gewesen sei. "Noch am Tag vor dem Fußballspiel war viel mehr Geld in der Kasse. Vielleicht hat er das gesehen. Nach dem Spiel haben wir aber viel Geld ausgezahlt. Da hat er Pech gehabt." Jetzt wieder zu arbeiten sei schon ein komisches Gefühl. Aber Rafael T. glaubt, dass jetzt erst einmal kein Überfall mehr passiert. Dem Mitarbeiter, der am Mittwoch Schicht hatte, gehe es gut. Er sei am Tag danach schon wieder in der Universität gewesen. "Ich denke aber nicht, dass er nach dem Vorfall wieder so schnell arbeiten wird."

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