Dachau:Radler auf Kollisionskurs

Fünf Personen bei Karambolagen mit Autos verletzt. Polizei spricht von einer "regelrechten Unfallserie"

Von Rudi Kanamüller, Dachau

Der vergangene Mittwoch wird als rabenschwarzer Tag für Fahrradfahrer in die Statistik der Dachauer Polizeiinspektion eingehen. Denn nicht weniger als fünf Personen wurden bei Verkehrsunfällen, an denen Radfahrer beteiligt waren, verletzt. Glücklicherweise, so die Polizei, kamen alle mit leichteren Verletzungen noch glimpflich davon. Michael Richter, Pressesprecher der Polizeiinspektion Dachau, sprach in diesem Zusammenhang von einer "regelrechten Fahrrad-Unfallserie".

Allein vier Radl-Karambolagen ereigneten sich im Dachauer Stadtgebiet, eine in der Gemeinde Haimhausen. In zwei Fällen radelten die Verunglückten verbotenerweise entgegen der Fahrtrichtung. Wie der Pressesprecher der Dachauer Polizei zusätzlich bemerkte, war der Großteil der verunglückten Radler ohne Helm unterwegs. Richter: "Hätten sie einen Kopfschutz getragen, hätten einige Kopfverletzungen mit Sicherheit vermieden werden können." Während die Radler, die verbotswidrig unterwegs waren, mit einer Verwarnungsgebühr zwischen 15 und 35 Euro davonkommen, haben die Autofahrer wegen der Vorfahrtsberechtigung der Radler eine "schwere Ordnungswidrigkeit" begangen, die unter Umständen auch noch ein Verfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung nach sich ziehen könnte.

Der erste Verkehrsunfall ereignete sich gegen 11.50 Uhr an der Einmündung der Annabergstraße in die Sudetenlandstraße. Dabei wollte eine 49-jährige Dachauerin mit ihrem Pkw von der Annabergstraße in die Sudetenlandstraße abbiegen. Die Frau tastete sich dabei vorsichtig mit ihrem Wagen in die Einmündung. Hierbei übersah sie jedoch eine 43-jährige Hebertshausenerin, die verbotswidrig mit ihrem Rad von rechts entgegen der Fahrtrichtung auf dem Radweg unterwegs war. Bei der Kollision stürzte die Radlerin zu Boden. Mit leichteren Verletzungen wurde die Frau vorsorglich vom Rettungsdienst zur Untersuchung in die Amper-Klinik gebracht. Kurz nach 12 Uhr ereignete sich auf der Münchner Straße bei der Ausfahrt des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) der nächste Verkehrsunfall mit Beteiligung einer Fahrradfahrerin. Auch diese Radlerin fuhr Polizeiangaben zufolge verbotswidrig entgegen der Fahrtrichtung auf dem Radweg. Eine 65-jährige Dachauerin, die vom Parkplatz des MVZ mit ihrem Wagen auf die Münchner Straße einfahren wollte, übersah dabei die 88-jährige Radlerin, die sich beim Sturz eine Wunde am Kopf zuzog. Das Rote Kreuz brachte die Seniorin ins Dachauer Krankenhaus.

Gegen 13.10 Uhr krachte es dann an der Einmündung der Wallbergstraße in die Theodor-Heuss-Straße. Ein 87-jähriger Dachauer wollte mit seinem Pkw von der Wallbergstraße auf die Theodor-Heuss-Straße abbiegen. Er übersah dabei einen von rechts herannahenden 65-jährigen Dachauer Radler, der sich beim folgenden Sturz eine Platzwunde am Kopf zuzog. Auch er musste zur Versorgung in die Amper-Klinik gebracht werden.

Am Hörhammermoos erwischte es gegen 14.20 Uhr den nächsten Radfahrer. Ein 27-jähriger Dachauer befand sich mit seinem Fahrrad bereits im Kreisverkehr, als eine 27-jährige Karlsfelderin mit ihrem Mercedes von der Fraunhoferstraße kommend in den Kreisverkehr einfuhr und die Vorfahrt des Radfahrers missachtete. Es kam zur Kollision. Der Radler zog sich dabei Prellungen am Gesäß zu.

"Den Tagesabschluss der Fahrrad-Unfallserie machte gegen 15.35 Uhr eine Schülerin auf dem Heimweg von der Schule in Haimhausen", erklärte Polizeisprecher Michael Richter. Eine 51-jährige Haimhauserin war mit ihrem BMW auf der Sonnenstraße unterwegs und näherte sich der Einmündung Münchner Straße, wo sie verkehrsbedingt an der Sichtlinie anhielt. Die entgegen der Fahrtrichtung auf dem Gehweg radelnde elfjährige Schülerin erkannte den Pkw zu spät, konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und prallte gegen die Beifahrerseite des stehenden Wagens. Das Mädchen stürzte auf die Fahrbahn und wurde von der Autofahrerin nach Hause gefahren. Der Vater fuhr mit seiner Tochter später sicherheitshalber zur Untersuchung ins Krankenhaus.

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