Dachau:Protestantische Diaspora

Drei Führungen zur Geschichte der evangelischen Kirche in Dachau

Von Deborah Portejoie, Dachau

Im Jahr 1868 kamen in Dachau auf 1404 Einwohner drei Protestanten. Der Rest war vor allem katholisch. Im Laufe der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zog die Mooslandschaft einige protestantische Maler an. Die Künstlerkolonie entstand. Die meisten Protestanten waren jedoch nicht künstlerisch tätig, sondern schufteten in der damaligen Papier- oder Pulverfabrik. Den ersten Gebetsraum für Protestanten gab es in Dachau erst im Jahr 1892. Von diesem Zeitpunkt an durften evangelische Christen im Sitzungssaal des Alten Rathauses Gottesdienste abhalten.

Deswegen beginnt die erste Führung zum Weltgästeführertag am Sonntag, 12. März, 14 Uhr, am Rathausplatz. Insgesamt finden am Sonntag drei Führungen zu dem Thema "Protestanten in Dachau" statt. In diesem dreiteiligen Rundgang auf den Spuren evangelischen Lebens soll dargestellt werden, wer die ersten Protestanten in Dachau waren, wie und wo sie ihren Glauben ausübten - und wie sich ihr Verhältnis zu den Alteingesessenen darstellt. Nach dem Rathausplatz ist der nächste Treffpunkt um 15 Uhr die Frühlingsstraße 8. Dort baute der Industrielle Mathias Rollbühler 1896 ein Wohnhaus mit Gebetsaal, den er Protestanten zur Verfügung stellte. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1953, wurde die Friedenskirche in Dachau eingeweiht. Von dort startet die dritte und letzte Führung. Treffpunkt ist um 16 Uhr die Ecke Herzog-Albrecht-Straße und Uhdestraße.

Durch die Geschichte der Protestanten in Dachau führen die Gästeführerinnen Gisela Schober, Monika Wolf und Karin Schwenke. Sie sind Mitglieder der Dachauer Gästeführer. Sie wollen außerdem mit den drei, übrigens kostenlosen Veranstaltungen für den Beruf des Gästeführers, seine Professionalität und sein Engagement für die Stadt werben. Für Brigitte Fiedler, Vorsitzende des Dachauer Gästeführervereins soll der Weltgästeführertag "Appetit machen". Er ist Saisoneinstieg und soll daran erinnern, dass von April an wieder offene Stadtführungen ohne Anmeldung angeboten werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: