Dachau:Offen, unbefangen und ehrgeizig

Die Freien Wähler präsentieren Michaela Steiner, die Hansjörg Christmann als Landrätin beerben will.

Von Robert Stocker

Viele hätten sie darin bestärkt, diese Aufgabe anzugehen, sagt Michaela Steiner auf dem Anwesen der Baumgartners in Schwabhausen. Am meisten aber ihre Tochter Marilena: "Mama, du kannst das." Davon ist auch die Landratskandidatin der Freien Wähler selbst überzeugt. "Ich bin sehr ehrgeizig", sagt sie lächelnd, und wenn Frauen bei solchen Sätzen lächeln, weiß man, dass sie das ziemlich ernst meinen. Michaela Steiner, Vorsitzende der Solidargemeinschaft Dachauer Land und gleichzeitig Chefin des Dachverbandes "Unser Land", will am 14. März 2014 neue Landrätin des Landkreises Dachau werden.

Dachau: Josef Baumgartner, der Kreisvorsitzende der Freien Wähler, stellte am Donnerstag die FW-Landratskandidatin Michaela Steiner offiziell vor.

Josef Baumgartner, der Kreisvorsitzende der Freien Wähler, stellte am Donnerstag die FW-Landratskandidatin Michaela Steiner offiziell vor.

(Foto: DAH)

Lange haben die Freien Wähler mit ihrem Kreisvorsitzenden Josef Baumgartner an der Spitze den Namen ihrer Kandidatin vor der Öffentlichkeit geheim halten können. "Das war im Interesse unserer Kandidatin. Sie können sich vorstellen, dass ihr Arbeitgeber, bei dem sie noch in der Probezeit war, nicht besonders erfreut gewesen wäre, wenn er das aus der Zeitung erfahren hätte", sagt Baumgartner fast entschuldigend. Steiners Arbeitgeber ist die Volksbank Raiffeisenbank, wo sie seit Anfang des Jahres in der Marketingabteilung arbeitet. "Die Volksbank unterstützt mich sehr", sagt Steiner. Marketingleiter Martin Richter sei zwar sehr überrascht gewesen, sehe aber in ihrer Kandidatur eine Riesenchance. "Er glaubt, dass ich es schaffe", sagt die 42-Jährige lächelnd.

Baumgartner hatte Michaela Steiner, die schon früher Angebote anderer Parteien hatte, für den Gemeinderat oder Landtag zu kandidieren, schon länger im Visier - obwohl oder gerade weil sie den Freien Wählern nicht angehört. "Ich will Landrätin für alle Menschen werden und bin politisch frei", sagt die 42- jährige Kandidatin, die Mutter zweier Töchter ist. Sie wolle nicht nur für eine Partei arbeiten, sondern sich breiter aufstellen. "Ich sehe für mich die persönliche Chance, noch mehr für den Landkreis Dachau zu tun als bei der Solidargemeinschaft Dachauer Land." Irgendwelche konkreten Vorstellungen, klar umrissene politische Ziele? Baumgartner nimmt solchen Fragen den Wind aus den Segeln. Mit der Vorstellung Steiners als Kandidatin wollten die Freien Wähler kein Wahlprogramm präsentieren. Das müsse erst noch erarbeitet werden, dann stelle sich die Kandidatin in den Ortsvereinen vor. Bei Stefan Löwl, Landratskandidat der CSU, sei das ja nicht anders gewesen. Immerhin stellt Michaela Steiner fest, dass Bildungspolitik "das Thema schlechthin" im Landkreis sei, sie interessiere sich schon deshalb dafür, weil sie selber zwei Kinder habe. Das Thema Bündnis mit der SPD und den Grünen ist aus ihrer Sicht noch offen. "Gespräche darüber sind durchaus noch möglich." Baumgartner sieht das etwas anders. "Das Bündnis ist nicht so wichtig für uns. Wichtig ist, dass wir eine geeignete Kandidatin haben."

Michaela Steiner ist in Fürstenfeldbruck geboren und auf einem Bauernhof in Jesenwang aufgewachsen. Seit mehr als 22 Jahren lebt sie im Landkreis Dachau. An einer Klosterschule in Dießen legte sie die Mittlere Reife ab und arbeitete dann in einem Verlag, wo sie am Aufbau von PC-Programmen beteiligt war. Nach der Geburt ihrer ersten Tochter knüpfte sie das Netzwerk von "Unser Land", bei dem sie seit 2011 auch als Vorsitzende die Fäden zieht. Im Jahr 2000 machte sie sich selbstständig und betreute die Bereiche Handwerk und Gastronomie des Verbandes. Steiner: "Es ist wichtig, Wirtschaftskreisläufe zu verstehen."

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