Markt Indersdorf:Notunterkunft Tennishalle

Markt Indersdorf: In die Markt Indersdorfer Tennishalle müssen bald wieder Asylbewerber einziehen.

In die Markt Indersdorfer Tennishalle müssen bald wieder Asylbewerber einziehen.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Der Landkreis muss weitere Flüchtlinge unterbringen. Der Landrat denkt schon über "Erweiterungsoptionen" nach.

Von Robert Stocker

Der Landkreis muss weitere Asylbewerber unterbringen. Weil die Zahl der Flüchtlinge deutlich stärker als erwartet ansteigt, beträgt die Aufnahmequote jetzt 650 Personen. Derzeit sind im Landkreis 543 Asylbewerber untergebracht. Landkreise, welche die Aufnahmequote bisher nicht erfüllen, müssen auf Weisung der Regierung von Oberbayern demnächst 20 Flüchtlinge pro Woche aufnehmen. Aktuell sind sämtliche Unterkünfte im Landkreis belegt, neue stehen erst von Mitte Mai an zur Verfügung. Das Landratsamt sieht sich deshalb gezwungen, erneut Asylbewerber in der Indersdorfer Tennishalle unterzubringen.

Vor wenigen Tagen informierte die Regierung von Oberbayern das Landratsamt, dass die Aufnahmekapazität der Bayernkaserne erneut erschöpft ist. In solchen Erstaufnahmeeinrichtungen werden die Flüchtlinge registriert und einem Gesundheitscheck unterzogen. Anschließend beziehen die Asylbewerber Gemeinschaftsunterkünfte oder dezentrale Unterkünfte in den Landkreisen Oberbayerns. Die Verteilung erfolgt nach einem festen Schlüssel. Dieser wurde wegen der steigenden Flüchtlingszahlen angehoben. Im Landkreis leben derzeit 543 Asylbewerber. Die aktuell gültige Quote beträgt aber 650 Personen. Dies bedeutet, dass der Landkreis mehr als hundert weitere Flüchtlinge aufnehmen muss. Dafür muss er neue Unterkünfte zur Verfügung stellen.

In vielen Gemeinden hat der Landkreis bereits Container in Modulbauweise errichtet oder kleinere Unterkünfte für Asylbewerber angemietet. Größere Anlagen für etwa 50 Bewohner stehen in Markt Indersdorf, Schwabhausen, Erdweg oder in Schönbrunn (Gemeinde Röhrmoos). Nach den Planungen des Landratsamts entstehen bis zu den Sommerferien in Petershausen, Schmarnzell (Gemeinde Altomünster), Stumpfenbach (Altomünster), Vierkirchen und Weichs weitere Unterkünfte für etwa 270 Personen. Damit kann der Landkreis die neue Quote erfüllen. Außerdem laufen die Planungen für weitere Unterkünfte in anderen Landkreisgemeinden. Größere Unterkünfte sind in Karlsfeld und an einem weiteren Standort in Dachau vorgesehen. Dort gibt es bisher an der Kufsteiner Straße eine Sammelunterkunft für mehr als hundert Menschen.

Wie das Landratsamt weiter mitteilt, entstehen Engpässe in den dezentralen Unterkünften auch durch sogenannte Fehlbeleger. Dabei handelt es sich um Personen, die nach einem abgeschlossenen Asylverfahren in Deutschland bleiben dürfen. Sie müssten die Asylunterkünfte eigentlich verlassen, finden aber auf dem angespannten Wohnungsmarkt im Ballungsraum München kaum eine Bleibe. Bis die ersten neuen Unterkünfte fertig sind, sieht sich das Landratsamt gezwungen, Flüchtlinge in der Indersdorfer Tennishalle unterzubringen. Die Halle ist eigentlich als Notunterkunft vorgesehen. Zuletzt lebten dort mehr als hundert Asylbewerber vorwiegend aus dem Kosovo, aber auch aus afrikanischen Ländern. Sie kamen im Zuge des Winternotfallplans nach Markt Indersdorf. Nach einigen Wochen wurden sie auf Unterkünfte in anderen Landkreisen verteilt.

Das Landratsamt rechnet damit, dass die Tennishalle vier bis sechs Wochen lang als vorübergehende Unterkunft für weitere Asylbewerber genutzt werden muss. "Ich hoffe, dass die Zugangszahlen wieder sinken werden", sagt Landrat Stefan Löwl. Die bisherigen Planungen müssten beschleunigt werden. Löwl: "Auch an den bestehenden Standorten müssen wir über Erweiterungsoptionen nachdenken."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: