Dachau:Neue Heimat

Warum der afrikanische Musiker Louis Sanou ein Konzert in der Kulturschranne gibt

Wie das Leben soll spielt. Da kommt ein Künstler nach Schwabhausen, um bei der Musikschule Djembions von Heidi Eberhardt einen Trommelkurs zu geben. Der Mann ist ziemlich berühmt, heißt Louis Sanou, stammt aus dem afrikanischen Land Burkina Faso und hat bis vor kurzem in Österreich seinen Hauptsitz mit entsprechendem Visa. Jetzt wohnt er seit einem Jahr in Dachau. Und das kam so: Während des Kurses lernte er eine gewisse Isabel kennen, die Steuerfachwirtin ist und zugleich die Tochter von Trommelchefin Heidi Eberhardt. Sie verliebten sich ineinander und leben jetzt in Dachau zusammen.

Und wie es der Zufall so will, findet am Wochenende vom Samstag 11. März und Sonntag, 12. März, in Schrobenhausen das große und zentrale Misereor-Festival statt. Die Organisation der katholischen Kirche kümmert sich um Menschen in der sogenannten Dritten Welt und hat viele segensreiche Institutionen aufgebaut. Dieses Jahr steht das Land Burkina Faso im Mittelpunkt und mit ihnen eine Gruppe, die sich "Les Cinq Frères" nennt. Einer der Brüder ist eben jener Louis Sanou. Er kam gemeinsam mit Heidi Eberhardt auf die Idee, in der Kulturschranne einen Abend vor dem Auftritt in Schrobenhausen ein Konzert zu geben. Deswegen heißt es jetzt vielversprechend: "Afrika kommt nach Dachau."

Louis Sanou

Louis Sanou am afrikanischen Xylofon.

(Foto: Djembions, oh)

Am Freitag 10. März, treffen sich Sanou und seine Brüder in der Kulturschranne. Sie stammen aus einer westafrikanischen Jeli-Familie der Griot, in der das Geschichtenerzählen und Musizieren mit traditionellen Instrumenten seit jeher als Beruf ausgeübt wird. Die Brüder bringen zum Konzert in Dachau Basstrommeln, afrikanische Xylofone und eine Ngoni mit, eine afrikanische Harfe.

Mit ihrer kraftvollen Musik und ihrem Gesang begeistern Les Cinq Frères nicht nur in ihrer Heimat das Publikum, sondern ebenso auch bei ihren zahlreichen europaweiten Tourneen. Nun wäre es absurd, wenn bei einem solchen Konzert nicht Flüchtlinge zuhören könnten, die aus Afrika kommen und jetzt im Landkreis teils in Sammelunterkünften untergebracht sind. Der Erdweger Asylhelferkreis hat eine Fahrt nach Dachau samt Eintrittskosten finanziert.

Für alle, deren Neugier auf afrikanische Musik durch den Auftritt von Louis Sanou und seinen Brüdern geweckt wurde, bieten der afrikanische Musiker und sein Ensemble am Sonntagnachmittag, 12. März, Trommel- und Balafon-Workshops in Dachau an. Die Musikschule Djembions hat sich auf das Trommeln spezialisiert. Der Titel entspricht einem in Afrika gebräuchlichen Wort für dieses Instrument. Heidi Eberhadt bietet gemeinsam mit den Dozenten Louis Sanou und Papa Sambe aus dem Senegal Kurse auf allen Lernstufen an. Dazu gibt es Kurse, die mit dem Trommeln zusammenhängen und beispielsweise besonders für Linkshänder geeignet sind.

Dachau: Heidi Eberhardt von der Musikschule Djembions hat Louis Sanou zu einem Kurs nach Schwabhausen geholt, wo er sich in deren Tochter Isabel verliebte.

Heidi Eberhardt von der Musikschule Djembions hat Louis Sanou zu einem Kurs nach Schwabhausen geholt, wo er sich in deren Tochter Isabel verliebte.

(Foto: Musikschule Dembjions/oh)

Konzert mit "Les Cinq Frères" in der Dachauer Kulturschranne, Freitag, 10.3 März, 20 Uhr. Veranstaltet wird das Konzert von Heidi Eberhart, Leiterin der Trommel- und Rhythmusschule "Die Djembions" in Schwabhausen. Tags darauf spielen Les Cing Frères im Pfarrzentrum von Schrobenhausen für die Aktion Misereor der Katholischen Kirche. Dort findet das Konzert um 20 Uhr im Pfarrzentrum Sankt Jakob statt, Eintritt zehn Euro. Informationen zu den Kursen gibt Heidi Eberhardt unter info@djembions.de oder 0176/84 06 94 55.

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