Dachau:Mit viel Gefühl

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Wie der Kammerchor gemeinsam mit "Consorzio Brassivo" den Kirchenraum klanglich ausfüllt

Von Petra Neumaier, Dachau

Triumphierend hallen die Fanfaren durch den hohen Kirchenraum. Und mit jedem neuen Ton aus den Trompeten, den Posaunen und der Tuba wird er bis in den kleinsten Winkel mit Klang ausgefüllt. Ganz still wird es da in den etwa 400 Zuhörern, die sich an diesem Abend zum traditionellen Weihnachtskonzert des Dachauer Kammerchors in der Mariä Himmelfahrt Kirche versammelt haben. Im Wechsel lauschen sie der Instrumentalmusik des Blechbläserquintetts "Consorzio Brassivo" und dem klaren, gefühlvollen Gesang des außergewöhnlichen Chores, der in diesem Jahr sein 20. Jubiläum feiert.

Dass der Dachauer Kammerchor anders als andere Chöre ist, kann man sehen und hören. Aus lediglich 28 Sänger und Sängerinnen ist er gebildet, je sieben in einer Stimmlage. "So haben wir einen ausgewogenen Chorklang", sagt Rainer Dietz immer noch begeistert. Zusammen mit seiner ehemaligen Studien- und immer noch Arbeitskollegin Christiane Höft, die in der Dachauer Friedenskirche tätig ist, hatte der Kirchenmusiker den Chor 1997 gegründet. Und noch heute teilen sich die beiden die Leitung des kleinen Ensembles mit den feinen Stimmen. Sieben Sänger waren es bei der Gründung, elf beim ersten Konzert. 28 ausgesuchte und stimmlich zueinander passende Musiker sind es längst und mehr sollen es auch nicht sein. "Denn dadurch sind wir flexibel und transparent", begründet Rainer Dietz.

Die Proben sind hochprofessionell. Nur alle zwei Wochen finden sie statt. Das Notenmaterial haben die Sänger zu Hause und ganz normal ist es da, dass sich ein jeder selbständig auf die neuen Stücke vorbereitet. So sind auch lediglich vier bis fünf Proben pro Konzert nötig - vier bis fünf davon kommen im Jahr zur Aufführung. "Der Kammerchor ist eben eine sehr leistungsfähige Gruppe", lobt Rainer Dietz.

Und noch etwas unterscheidet den Kammerchor von anderen kirchlichen Chören. Bei der Auswahl der Stücke lassen die beiden Chorleiter Oratorien links liegen. "Denn die Literatur an geistlichen Chorwerken ist schier unerschöpflich", schwärmt der Dachauer Kirchenmusiker. So wurden auch bei diesem Weihnachtskonzert neben drei bekannten Stücken, vor allem wieder neue und weitgehend unbekannte Motetten für vier bis acht Stimmen gesungen. Darunter alte Kompositionen, wie von Johann Eccard (1553 bis 1611) oder Heinrich Schütz (1585 bis 1672), aber auch Stücke neueren Datums. Wie das wunderschön mystische "O nata lux" von Morton Lauridsen, aus dem Jahr 1997. Oder die Motette von Hugo Distler (1908 bis 1942). "Der ist sehr modern", gibt der Kirchenmusiker zu, der gerne neue Anreize gibt. Die positiven Rückmeldungen gaben den beiden Chorleitern bislang Recht. "Und letztendlich lebt ein Konzert von der Abwechslung und verschiedenen Klängen."

Ziel des Dachauer Kammerchors ist es ohnehin, Chorwerke stilgerecht aufzuführen. Romantische Stücke werden deshalb klanglich anders aufbereitet, als barocke oder neue Chormusik. "Wir wollen keinen Einheitsklang, sondern Musik machen, die dem Charakter des Liedes entspricht", erklärt der engagierte Kirchenmusiker auch im Namen seiner Kollegin. Das "Herzstück", wie es Rainer Dietz bezeichnet, ist beim Kammerchor allerdings die "a cappella-Musik". Dass die 28 Sänger ohne instrumentale Begleitung und nur mit ihrer Stimme Musik machen. "Das", betont er, "das ist echter Chorklang."

Das Jubiläumskonzert des Kammerchors findet mit der h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach am Samstag, 18. November, um 19 Uhr in Mariä Himmelfahrt statt.

© SZ vom 03.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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