Dachau:Mit Memory Vokabeln lernen

Sprach-Spielekoffer

Karin Ulrich vom Mehrgenerationenhaus stellt die Sprach-Spielekoffer der Abteilung Jugend vor.

(Foto: Niels P. Joergensen)

Im Dachauer Mehrgenerationenhaus können Flüchtlinge spielerisch ihre Deutschkenntnisse verbessern

"E wie Elefant", "Memory" oder "Tabu" - so lauten die Titel der Spiele, die sich Bürger jetzt im Mehrgenerationenhaus in der Konrad-Adenauer-Straße sowie im Bürgertreff Ost ausleihen können. Die Abteilung Jugend und Integration der Stadt Dachau stellte die sogenannten Spielekoffer, die jeweils drei bis vier lustige Spiele enthalten, zur Verfügung. Das Angebot richtet sich dabei vor allem an Flüchtlinge und an in der Flüchtlingshilfe tätige Ehrenamtliche. Für Geflüchtete und Ehrenamtliche ist Deutsch lernen und lehren ein hartes Stück Arbeit.

Im Prinzip kann aber jeder, der möchte, einen Koffer oder einzelne Spiele ausleihen oder auch zum geselligen Beisammensein im Mehrgenerationenhaus vorbeikommen. Für den bilingualen Spaß werden zudem zweisprachige Spieleheftchen angeboten wie etwa Urdu, Farsi oder Tigrinya. "Die Ausleihmodalitäten sind noch nicht abschließend geklärt, aber wir werden es wohl wie in der Bibliothek handhaben", sagt die Leiterin des Mehrgenerationenhauses Karin Ulrich. Das heißt, man trägt sich in eine Liste ein und darf die ausgeliehenen Spiele circa vier Wochen behalten. Das Ausleihen ist komplett kostenlos und mit keinerlei Verpflichtungen verbunden, außer die Spiele in dem Zustand zurückzubringen, in dem sie ausgeliehen wurden. Obwohl sicherlich viele von den Spielekoffern profitieren würden, hält sich der Andrang derzeit noch in Grenzen. Nur die Organisatoren eines interkulturellen Frühstücks haben das Angebot bisher genutzt.

Bei Spielen wie "E wie Elefant" werden Hören und Sehen miteinander verknüpft. Ziel ist es zum Beispiel, dem Bild eines Elefanten den entsprechenden Anfangsbuchstaben "E" zuzuordnen. Das erleichtert das Vokabellernen, aber vor allem kommt man beim Spielen ins Gespräch. "Häufig sitzt man hier und weiß gar nicht, worüber man reden soll, aber beim Spielen kommt automatisch eine Unterhaltung zu Stande", weiß Ulrich. Gerade jetzt werde es immer wichtiger, den Flüchtlingen ein angenehmes und freundliches Umfeld zu schaffen. "Die Hälfte unseres Deutschkurses besteht aus Afghanen, die haben jetzt so eine Angst, abgeschoben zu werden, dass sie sich gar nicht mehr aufs Lernen konzentrieren können", berichtet Ulrich.

Aber nicht nur Flüchtlinge freuen sich über eine spielerische Ablenkung vom Alltag, auch die Senioren, die im Mehrgenerationenhaus ein- und ausgehen, greifen gerne einmal zu den Brettspielen. Nur vom "Deutschlandspiel" lassen alle lieber ihre Finger. Bei Fragen wie der nach den zwei "berühmtesten Einwohnern der Stadt Halle" stößt sogar manch Studierter an seine Grenzen. Die richtige Antwort wäre übrigens Hans-Dietrich Genscher und Georg Friedrich Händel.

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