Dachau:Lösegeld-Trojaner befällt Computer

Die Kripo warnt Unternehmen im Landkreis vor einem aggressivem Virus. Oft tarnen sich die Angriffe als Bewerbungsschreiben.

Die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck warnt vor einem Computervirus namens "Petya", das seit etwa zwei Wochen Unternehmen aus ihrem Zuständigkeitsbereich, zu dem auch der Landkreis Dachau gehört, heimsucht. Nach Auskunft des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord handelt es sich bei dem Virus um eine neue Variante eines Verschlüsselungstrojaners. Bislang sind nach ersten Erkenntnissen sechs Unternehmen betroffen. Die Schadenssumme ist noch unbekannt.

Vorsicht bei Links

Aus den betroffenen Unternehmen wird berichtet, dass per E-Mail über verschiedene Absenderadressen Bewerbungsunterlagen versandt werden. Die Schreiben beziehen sich in der Regel auf tatsächlich ausgeschriebene Stellen. Innerhalb der E-Mail wird auf Bewerbungsunterlagen hingewiesen, die sich, angeblich wegen zu großem Umfangs, in einer Dropbox befinden sollen. Hinter der verlinkten Datei versteckt sich in Wahrheit ein Trojaner. Wenn man diesen anklickt, erscheint eine Absturzmeldung des Betriebssystems Windows, ein sogenannter Bluescreen. Beim Neustart des Rechners wird ein vermeintliches "Checkdisk"-Programm vorgespiegelt, tatsächlich aber findet jetzt die Verschlüsselung des Bootsektors der Festplatte statt. Nach der Verschlüsselung erscheint ein roter Totenkopf und auf dem Folgebildschirm die Anweisung, wie durch eine Geldzahlung mittels der Kryptowährung Bitcoin die Verschlüsselung angeblich rückgängig gemacht werden kann.

Backups nicht vergessen

Die Polizei rät dringend, von jeglichen Geldzahlungen abzusehen, da durch sie in der Regel keine Wiederherstellung des Systems erfolge. Weiterhin wird empfohlen, beim Öffnen von Bewerbungsschreiben mit angehängten Dateien und Verlinkungen sowie beim Anlegen von Backups zur Datensicherung erhöhte Vorsicht walten zu lassen. Wichtig auch: Von allen relevanten und wichtigen Dateien sollten regelmäßig Backups gemacht werden. Sollte es möglich sein, nach dem Systemabsturz den Neustart des Rechners zu verhindern, können die Daten durch Computerexperten gerettet werden. "Nach der Verschlüsselung ist dies nicht mehr möglich", so heißt es im Bericht des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: