Filmdreh:Liebesgeschichte in der Dachauer Altstadt

Filmdreh: Der Franziskuswerk-Laden wird zum Drehort - und die Angestellten können am Widerstandsplatz in Dachaus Altstadt in der Sonne sitzen.

Der Franziskuswerk-Laden wird zum Drehort - und die Angestellten können am Widerstandsplatz in Dachaus Altstadt in der Sonne sitzen.

(Foto: Toni Heigl)

Seit Freitag wird in der Augsburger und der Wieninger Straße gedreht - Der ARD-Film soll in einem Jahr im Fernsehen laufen.

Von Johannes Korsche, Dachau

Ein Deutscher verliebt sich in eine Kubanerin - und das in Dachau. Oder vielleicht auch nur in einer Stadt, die aussieht wie Dachau. Seit Freitag ist die Altstadt - nicht zum ersten Mal - Kulisse für einen Spielfilm. Das mag zwar ein bisschen den Autoverkehr behindern, aber die ansässigen Ladenbesitzer freuen sich. Friseurmeisterin Barbara Buchner ist sichtlich stolz auf das Treiben vor ihrem Friseurgeschäft in der Augsburger Straße. "Alles aus Liebe" soll der ARD-DegetoFilm heißen, den die Produktionsfirma Hager Moos Film dreht. Sie war auch für den ersten Franken-Tatort aus Nürnberg verantwortlich. Walter Kreye, der bis vor kurzem als "Der Alte" im ZDF ermittelte, und Rebecca Immanuel, die dem Fernsehpublikum als Anwältin Sandra Stark in der Sat-1-Serie "Edel und Stark" bekannt wurde, spielen die Hauptrollen.

Am Montagnachmittag breitete das Filmteam sein Equipment in Buchners Friseursalon aus. "Das Produktionsteam kam vor drei Wochen zu mir in den Salon und war sofort total begeistert. Die wollten unbedingt hier drehen", erzählt die Friseurin. Da der Montag, im Salon ohnehin Ruhetag, schnell als Drehtermin feststand, sagte sie bereitwillig zu. Zwar führt sie den Familienbetrieb, den sie vor neun Jahren von ihrem Vater übernommen hat, alleine. Doch ihr 76-jähriger Vater Georg Buchner hilft nach wie vor donnerstags bis samstags im Salon aus - selbst als Schauspieler vor der Kamera. "Es war ein richtiger Wunsch von der Produktionsfirma, dass mein Vater als Komparse im Hintergrund zu sehen sein wird", sagt Tochter Barbara Buchner.

Nur von draußen sahen hingegen die Angestellten des Lebensmittelgeschäfts des Franziskuswerks am Widerstandsplatz am Freitag den Dreharbeiten zu. "Am Anfang war das natürlich schon aufregend", erzählt Hannah Stocker, die seit einem Jahr als Auszubildende bei dem Supermarkt angestellt ist. "Aber es wurde doch ziemlich langweilig als die Dreharbeiten länger dauerten als angekündigt" - bis halb vier wurde im Laden gedreht. Während der Produktion wurden von Vormittag an keine Kunden mehr hereingelassen, genauso wie auch die Angestellten, die sich im Freien über die Sonne und den beginnenden Frühling freuen konnten. Am Montag wurde an drei Orten in der Wieningerstraße und der Augsburger Straße gedreht.

In der Boutique für Braut- und Abendkleidmoden Eternity in der Konrad-Adenauer-Straße fingen die Dreharbeiten am Montagmorgen schon um 7 Uhr an. "In unserer Boutique sucht sich die Braut ihr Kleid aus", verrät Inhaberin Ayten Pinto. In ihrem Geschäft wurde bis 13 Uhr gedreht, dann wanderte das Filmset in den Friseursalon von Barbara Buchner. Offensichtlich folgt in dem Film auf die Auswahl des Brautkleides das Styling beim Friseur.

Buchner kennt sich mit Prominenz aus Film und Fernsehen aus: Schließlich sei sie bereits bei Udo Walz angestellt gewesen und habe Doris Dörrie als Kundin betreut. Vor neun Jahren entschied sich die heute 47-Jährige nach Dachau zurück zu kehren: Ihr Vater hätte seinen Salon sonst mangels Nachfolger aufgeben müssen. "Ich bin in diesem Friseursalon aufgewachsen. Das wollte ich unbedingt weiterführen", erzählt Buchner. Den Versuch, das Traditionelle mit dem Modernen zu verbinden, erkennt man auch in der behutsamen und liebevollen Renovierung des Salons. Buchner freut sich sehr, dass ihr Salon nun deutschlandweit im Fernsehen zu sehen sein wird. Einzig eine Sorge bleibt ihr: "Hoffentlich werden die Szenen, die in meinem Salon gedreht werden, nicht wieder rausgeschnitten." Im Frühjahr 2016 hat sie Gewissheit: Dann soll der Film in der ARD ausgestrahlt werden.

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