Dachau:Kräutergarten verrottet

Auf der SS-Plantage am Kräutergarten ließen Hunderte von Dachauer KZ-Häftlingen ihr Leben. Die Anlage ist in einem erbärmlichen Zustand.

Petra Schafflik

Die Gewächshäuser der einstigen SS-Plantage am Kräutergarten sind stark beschädigt und verfallen seit Jahrzehnten zusehends. Eine umfassende historische Bestandsaufnahme der gesamten Anlage samt Dokumentation und Maßnahmenkatalog ist zwar 2008 erstellt worden. Doch ein Konzept zur Umgestaltung des Areals zu einem historischen Gedenkort gibt es bisher nicht. Denn weitere Schritte will die Stadt nicht eigenständig unternehmen, sondern gemeinsam mit KZ-Gedenkstätte und Stiftung Bayerische Gedenkstätten planen.

In der ehemaligen Plantage am Kräutergarten wollte Heinrich Himmler Heil- und Küchenkräuter züchten, die das Deutsche Reich unabhängig von Importen macht. (Foto: DAH)

Um den Bestand am Kräutergarten aber solange vor weiterer Zerstörung zu bewahren, hat das Bauamt jetzt Pläne für eine Schutzüberdachung vorgelegt. Eine halbrunde Zeltkonstruktion aus Stahl und Folie soll über alle drei noch bestehenden Gewächshäuser gespannt werden. Doch der Bauausschuss des Stadtrats plädierte dafür, den Bau der 85 000 Euro teuren Schutzkonstruktion nicht sofort auszuführen. Denn im kommenden Juni wird die KZ- Gedenkstätte ein Fachsymposium ausrichten, das ein Konzept zur zukünftigen Gestaltung und Nutzung des ehemaligen Kräutergartens zum Thema hat. Die Ergebnisse dieser Veranstaltung will man zunächst abwarten. Angesichts der vielen Jahre, in denen die historischen Anlagen bereits ungeschützt der Witterung ausgesetzt sind, erscheint das Risiko des weiteren Verfalls als akzeptabel.

© SZ vom 19.01.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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