Dachau:Kontorhaus und Pentagon

Fünf Jahre nach dem Ende der Papierfabrik liegt jetzt ein überarbeitetes Konzept für das zentrale Areal in Dachau vor, das "keine Schlafstadt mit Aldi" werden soll.

Walter Gierlich

MD-Gelände

Das Modell der Rahmenplanung der Dachau Entwicklungsgesellschaft (DEG) für das MD-Gelände.

(Foto: privat)

- Als im Jahr 2007 die letzte Maschine auf dem MD-Gelände abgeschaltet wurde, waren 145 Jahre Papierindustrie in Dachau nur noch Geschichte. Fünf Jahre lang breitete sich eine mehr als 16 Hektar große Industriebrache am Fuß der Altstadt aus, ohne dass etwas voranging. Erst in diesem Sommer gründeten die finnischen Grundstücksbesitzer der Familie Myllykoski und der Dachauer Bauträger Herbert R. Ullmann ("Ihr Eigenheimprofi") ein Joint Venture, um das zentrale Areal städtebaulich zu entwickeln. Inzwischen legten sie ein Rahmenkonzept vor, dessen Grundlage der Siegerentwurf des Darmstädter Büros Trojan, Trojan und Partner aus dem städtebaulichen Wettbewerb von 2007 darstellt.

Allerdings betonte Ullmann im Gespräch mit der Dachauer SZ ausdrücklich, dass sich die Entwicklung trotz zu erwartender hoher Kosten auch rechnen müsse. "Wir sind zuversichtlich, dass wir das Projekt auf Basis der nun vorliegenden Planung tatsächlich realisieren können, auch wenn es bislang nur grobe Schätzungen hinsichtlich der Kosten für die Räumung der alten Fabrikanlagen und die umfassende Dekontamination aller Flächen gibt", sagte Ullmann. Im Wettbewerb habe man seinerzeit wirtschaftliche Gesichtspunkte nicht berücksichtigt. Dennoch versichert der Bauträger, es werde "keine Schlafstadt mit Aldi" entstehen.

Das Büro Trojan, Trojan und Partner habe nun eine überarbeitete Fassung vorgelegt. Nachfolgend die wichtigsten Änderungen des städtebaulichen Rahmenkonzepts, dessen Modell links zu sehen ist, im Überblick. Am unteren Bildrand ist die Amper zu sehen, links die Bahnlinie nach Petershausen, von der die Strecke nach Altomünster abzweigt. Am linken Bildrand verläuft in einer großen Kurve die Ludwig-Thoma-Straße.

Mühlbach (von links unten nach rechts oben): Der Mühlbach wird wie in der ursprünglichen Planung im ganzen Gelände offengelegt. Die aufgestaute Wasserfläche im Zentrum des Stadtquartiers ist nun sogar noch größer dimensioniert als zuvor. Zur Bahnstrecke hin wird der Bach etwas nach Süden verlegt.

Mühlenforum mit Pentagon (links und Mitte oben): Durch den Aushub des Geländes entsteht die Möglichkeit, an der Kalanderhalle und dem Pentagon jeweils ebenerdig befahrbare Parkgaragen mit öffentlich zugänglichen Stellplätzen einzurichten. Diese sollen ausdrücklich auch der Altstadt zugute kommen.

Kontorhaus(Mitte oben): Durch die Verlegung des Mühlbachs wird die Bahnrandbebauung unterbrochen. Nördlich des Mühlbachs soll das sogenannte Kontorhaus entstehen, das den städtischen Charakter der Bebauung an dieser Stelle stärken und das Stadtquartier über einen Hochpunkt in der Stadtsilhouette verankern soll.

Bahnrandbebauung (rechts entlang der Gleise): Das neue städtebauliche Konzept soll laut Ullmann die Möglichkeit bieten, flexibel auf die Nachfrage und die allgemeine Marktsituation zu reagieren. Daher soll hier sowohl eine Nutzung für Gewerbe und Büro als auch für Wohnen möglich sein.

Mühlenquartier/Amperquartier (die Wohnquartiere im zentralen Bereich zwischen Amper und Mühlenforum): Die langen Häuserzeilen und Wohnblocks aus dem Siegerentwurf werden in der neuen Planung räumlich aufgebrochen und durch Solitärhäuser und Stadtvillen ersetzt. Damit soll laut Ullmann eine größere Vielfalt und Lebendigkeit erzielt werden. Zudem entstehen dadurch zusätzliche Grün- und Freiflächen.

Mayr-Terrassen (ganz oben rechts): In dem Areal an der Ecke Freisinger Straße/Erich Ollenhauer-Straße könnte sich Gewerbe und Einzelhandel zur Nahversorgung für den nördlichen Bereich ansiedeln. Im Unterschied zum Siegerentwurf von 2007 würde das Baufeld geteilt, weil eine Zufahrtsstraße samt Brücke über den Mühlbach zum Stadtwerke-Areal, auch für Lastwagen, erforderlich ist. Das inzwischen an die Stadt Dachau veräußerte Grundstück im Gleisdreieck ist nicht mehr Teil der Überplanung. Zudem ist das Grundstück des ehemaligen Fischerheims nördlich der Erich-Ollenhauer-Straße nicht mehr dabei. Das Gesamtareal umfasst damit noch 16,2 Hektar.

Verkehrserschließung: Grundsätzlich zeige das neue Konzept, dass eine Anbindung des Geländes an die Freisinger Straße nicht notwendig, aber möglich sei, meint Ullmann. Die Kosten der Erschließung blieben jedenfalls an ihm hängen.

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